Sport: Carlos Ubina (cu)
Ist der Kopf denn bereit, um in den Wettkampfmodus zu schalten?
Ich blicke jedenfalls sehr optimistisch nach vorne. Triathlon hat ja sehr viel mit Konzentration und Leidensfähigkeit zu tun. Dabei geht es vor allem um einen subjektiv empfundenen Schmerz. Zwischen diesem körperlichen Warnsignal und dem Punkt, an dem wirklich etwas kaputt geht im Körper, ist es aber ein weiter Weg. Und um an diesen kritischen Punkt heranzukommen, braucht es viel Konzentration – weshalb ich ständig einen inneren Dialog führe. Das Ganze ist eine extreme mentale Herausforderung. Deshalb ist der Ironman für mich im Kopf anstrengender als für die Beine.
Haben Sie in Bezug auf ihre Wadenverletzung Warnsignale ignoriert?
Mit Sicherheit habe ich die Signale fehlinterpretiert, obwohl ich diesen inneren Dialog ganz gut beherrsche, um mir Schmerzen kleinzureden. Die Verletzung rührt jedoch daher, dass sehr viel zusammengekommen ist. Die Geburt unseres Sohnes, viel zu wenig Schlaf und die erste Zeit mit dem Kind. Das war emotional aufgeladen und dennoch hatte ich das Bedürfnis das normale Pensum durchzuziehen.
Findet ihr innerer Dialog mit Hilfe eines Mentaltrainers statt?
Ich befasse mich schon sehr lange mit Sportpsychologie und hatte schon verschiedene Trainer, die mir diesbezüglich Werkzeug an die Hand gegeben haben. Dabei ist mir klar geworden, dass der Kopf etwas ganz eigenes ist. Jeder hat ja seine eigenen Gedanken, seine eigene Motivation und auch sein eigenes Bedürfnis, über sich hinauszuwachsen. Bei mir ist Letzteres relativ ausgeprägt. Ich hole mir viel Selbstbestätigung durch den Sport. In diesem ganzen Prozess habe ich jedenfalls gemerkt, dass ich mein bester psychologischer Coach bin.