Kultur: Adrienne Braun (adr)

Immer wieder taucht das Thema Handel auf, etwa bei Valentin Beck und Adrian Rast, die vorzeitig aussortierte Supermarktprodukte eingemacht haben. Jede Besucherin, jeder Besucher darf eines der zahllosen Gläschen mit Suppengemüse und Mangoketchup, mit Rotkrautchutney oder Zimtapfelmus mitnehmen, unter der Maßgabe, über den Wert von Waren zu sinnieren oder wenigstens ein Scherflein in einen Opferstock zu werfen.

 

Dan Rees präsentiert Algen-Snacks in Glasvitrinen: konservierten Industriejunk, der jeden Bezug zum Rohstoff verloren hat, obwohl der sogar in der Alten Kelter wächst. In einem geheimnisvoll beleuchteten Wassertank werden Algen gezogen.

So geht es in dieser vielseitig inspirierenden Schau auch immer wieder um Entfremdung und Pervertierung, wobei nicht nur der Mensch, sondern auch das Tier längst nicht mehr im Einklang mit der Natur lebt. Anrührend sind die fragilen, mit Kunststoffteilen gespickten Vogelnester, die Björn Braun in seinem Atelier von Zebrafinken bauen lässt. Dana Sherwood zaubert dagegen aufwendige Bankette für Tiere und filmt mit versteckter Kamera, wie sich Waschbären gierig über ihre schön arrangierten Buffets hermachen oder Rehe sich erst scheu und dann doch kess süße Brötchen aus der Futterkrippe schnappen.