Nach Hackerdrohungen hatte Sony Pictures die Veröffentlichung des nordkorea-kritischen Satirefilms "The Interview" abgesagt. Nun soll er aber doch in einigen Kinos gezeigt werden, teilt das Hollywood-Studio mit.

Los Angeles - Trotz des jüngsten Hackerangriffs auf Sony Pictures will das Hollywood-Filmstudio die Nordkorea-kritische Satire „The Interview“ nun doch ins Kino bringen. Der Streifen werde am Weihnachtsfeiertag (Donnerstag) in einigen US-Filmtheatern ausgestrahlt, kündigte Firmenchef Michael Lynton am Dienstag an.

 

In dem Film geht es um fiktive Pläne für ein Attentat auf Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un. Zuletzt hatten Hacker die Computersysteme von Sony Pictures attackiert. Sie forderten, auf die Veröffentlichung des Films zu verzichten, und äußerten nicht näher erläuterte Drohungen gegen Kinos, die ihn ausstrahlen. Daraufhin sagten große Kinoketten wegen Sicherheitsbedenken die Vorführungen ab, und Sony Pictures schloss eine eingeschränkte Veröffentlichung aus. US-Präsident Barack Obama hatte das Vorgehen als Fehler kritisiert und dem Studio vorgeworfen, sich der Einschüchterung zu beugen.

Nun erklärte Studiochef Lynton, die Veröffentlichung des 44 Millionen Dollar teuren Films sei nie aufgegeben worden. Er wolle weitere Kinos für eine Ausstrahlung gewinnen, um das größtmögliche Publikum zu erreichen. Die Ankündigung wurde von Obama umgehend begrüßt. „Wie der Präsident bereits deutlich gemacht hat, sind wir ein Land, das an die Freiheit der Rede und das Recht auf künstlerische Äußerung glaubt“, erklärte ein Sprecher des Präsidialamts in Washington.

Es blieb zunächst unklar, wie viele unabhängige Kinos den Streifen zeigen wollen und ob sich große Kinoketten dem Schritt nun anschließen. Die US-Bundespolizei FBI macht Nordkorea für den Hackerangriff auf Sony Pictures verantwortlich. Die Regierung in Pjöngjang weist dies zurück.