OB Palmer bestätigt: Stadtwerke Tübingen wollen aus dem Kohlekraftwerk Brunsbüttel aussteigen.

Tübingen - Die Stadtwerke Tübingen (SWT) wollen aus dem geplanten Kohlekraftwerk Brunsbüttel aussteigen. „Ja, das stimmt“, bestätigte Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) am Montag einen entsprechenden Bericht des „Schwäbischen Tagblatts“ (Montag). Damit sinken die Chancen für das Kraftwerk des Südweststrom-Verbundes an der Elbmündung weiter, nachdem schon mehrere Kapitalgeber abhandengekommen waren. An den Plänen festzuhalten sei „wirtschaftlich nicht denkbar“, sagte Palmer, der auch SWT-Aufsichtsratsvorsitzender ist, mit Blick auf die Gesellschafterversammlung der Südweststrom am 19. Juli. „Mein Eindruck ist, dass das Projekt kaum mehr Freunde hat.“

 

OB Palmer macht Kehrtwende

Palmer hatte sich in der Vergangenheit mehrfach für das Kohlekraftwerk stark gemacht. Seine Kehrtwende begründete er nun mit den veränderten Bedingungen. Infolge der Energiewende sei es für das Unternehmen nicht mehr wirtschaftlich, ein neues Kohlekraftwerk zu bauen. Eine Entscheidung werde auch deshalb nötig, weil die neue schleswig-holsteinische Regierung die Grundstücksoptionen nicht weiter verlängern wolle. Es bleibe damit nur Kauf oder Abschied aus dem Projekt, sagte Palmer. „Ohne Grundstück kein Kraftwerk.“

Ein früherer Ausstieg hätte die Stadtwerke zu viel Geld gekostet, erklärte der OB. „Das konnte ich nicht vertreten.“ Weil sich jetzt „voraussichtlich alle dafür entscheiden, rauszugehen“, werde es weniger teuer. Palmer rechnet jedoch auch so noch mit einem sechsstelligen Verlust.