1953 wurde Haering Mitglied des Gemeinderats und 1957 Ehrenbürger. Im Gegenzug vermachte er der Stadt das Anwesen in der Neckarhalde. Auslöser war ein anonymer Brief, der an Oberbürgermeister Hans Gmelin gerichtet war. Schriftgutachten legen nahe, dass Haering selbst die Zeilen verfasste, die den Tausch Haus gegen Ehrenbürgerwürde zum Inhalt hatten. Die Grünen jedenfalls forderten vor sieben Jahren eine geschichtliche Aufarbeitung des inzwischen umstrittenen Erbes. Die Tübinger Linke legte daraufhin mit Anträgen zum Thema Ehrenbürger nach.

 

Inzwischen rückte auch die Vergangenheit von OB Hans Gmelin in den Fokus. Doch womöglich mit Rücksicht auf ihr prominentes Parteimitglied, Gmelins Tochter Herta Däubler-Gmelin, tat sich die SPD-Gemeinderatsfraktion bis vor Kurzem nicht leicht mit einer historischen Einordnung Tübinger Ehrenbürger. Gmelin (1911–1991) war von 1941 bis 1945 Adjutant von Hanns Ludin an der Deutschen Gesandtschaft in der Slowakei. Ludin war maßgeblich an der Deportation von Juden in die Vernichtungslager beteiligt und wurde 1947 als Kriegsverbrecher hingerichtet.

Sein Mitarbeiter Gmelin verbrachte damals 44 Monate in Haft und durchlief ein Entnazifizierungsverfahren. 1954 wurde er OB, obwohl im Wahlkampf durchaus über seine Rolle in der Slowakei debattiert worden war. „Letztlich wissen wir darüber zu wenig“, sagt Dagmar Waizenegger. Der Gemeinderat wird darüber entscheiden, ob er Geld für eine aufklärende wissenschaftliche Forschung bereitstellt.

Eine symbolische Aberkennung?

Über alle Ehrenbürger und ihr Schaffen soll das Stadtarchiv bis zum Jahresende einen Aufsatz verfassen. Dann wird entschieden, ob es zur symbolischen Aberkennung von Ehrenbürgerwürden kommt. Und auch darüber, ob Tübinger Opfer des Nationalsozialismus geehrt werden sollen, so durch die Änderung von Straßennamen. Am Haeringhaus soll alsbald ein in einem Schaukasten ausgehängter Text über den früheren Besitzer informieren.

1953 wurde Haering Mitglied des Gemeinderats und 1957 Ehrenbürger. Im Gegenzug vermachte er der Stadt das Anwesen in der Neckarhalde. Auslöser war ein anonymer Brief, der an Oberbürgermeister Hans Gmelin gerichtet war. Schriftgutachten legen nahe, dass Haering selbst die Zeilen verfasste, die den Tausch Haus gegen Ehrenbürgerwürde zum Inhalt hatten. Die Grünen jedenfalls forderten vor sieben Jahren eine geschichtliche Aufarbeitung des inzwischen umstrittenen Erbes. Die Tübinger Linke legte daraufhin mit Anträgen zum Thema Ehrenbürger nach.

Inzwischen rückte auch die Vergangenheit von OB Hans Gmelin in den Fokus. Doch womöglich mit Rücksicht auf ihr prominentes Parteimitglied, Gmelins Tochter Herta Däubler-Gmelin, tat sich die SPD-Gemeinderatsfraktion bis vor Kurzem nicht leicht mit einer historischen Einordnung Tübinger Ehrenbürger. Gmelin (1911–1991) war von 1941 bis 1945 Adjutant von Hanns Ludin an der Deutschen Gesandtschaft in der Slowakei. Ludin war maßgeblich an der Deportation von Juden in die Vernichtungslager beteiligt und wurde 1947 als Kriegsverbrecher hingerichtet.

Sein Mitarbeiter Gmelin verbrachte damals 44 Monate in Haft und durchlief ein Entnazifizierungsverfahren. 1954 wurde er OB, obwohl im Wahlkampf durchaus über seine Rolle in der Slowakei debattiert worden war. „Letztlich wissen wir darüber zu wenig“, sagt Dagmar Waizenegger. Der Gemeinderat wird darüber entscheiden, ob er Geld für eine aufklärende wissenschaftliche Forschung bereitstellt.

Eine symbolische Aberkennung?

Über alle Ehrenbürger und ihr Schaffen soll das Stadtarchiv bis zum Jahresende einen Aufsatz verfassen. Dann wird entschieden, ob es zur symbolischen Aberkennung von Ehrenbürgerwürden kommt. Und auch darüber, ob Tübinger Opfer des Nationalsozialismus geehrt werden sollen, so durch die Änderung von Straßennamen. Am Haeringhaus soll alsbald ein in einem Schaukasten ausgehängter Text über den früheren Besitzer informieren.