Die Mehrheit der Bürger im Land lehnt die Bildungspolitik der Landesregierung ab. Das ergibt die Umfrage von StZ und SWR. Kleiner Trost für Kultusminister Andreas Stoch (SPD): Es war auch schon schlimmer.

Stuttgart - Der baden-württembergische Kultusminister Andreas Stoch (SPD) muss sich mit kleinsten Fortschritten zufrieden geben. Nach wie vor lehnt in der Umfrage von StZ und SWR zur Landespolitik die Mehrheit der Befragten die Bildungspolitik der grün-roten Koalition ab: 57 Prozent können ihr wenig bis gar nichts abgewinnen. Nur 30 Prozent bewerten die Bildungspolitik positiv.

 

Als Trost bleibt für Stoch, dass es schon schlimmer war. Es gab 2013 auch schon eine Ablehnungsquote von 61 Prozent. Seither wird es langsam besser. Die Regierung tut auch alles, um die Linie herauszuarbeiten, die hinter den Reformen steht und die Problemfelder abzuräumen. Dazu gehört vor allem der Verzicht auf das Streichen von Lehrerstellen.

Das ändert nichts daran, dass auch das eigene Lager nicht zufrieden ist. Mit 54 Prozent fällt die Mehrheit der Grünen-Anhänger ein negatives Urteil. Auch 46 Prozent der SPD-Sympathisanten sind nicht zufrieden. Die Werte lassen jedoch nicht den Schluss zu, dass die Kritiker die Reformen ablehnen. Möglicherweise sind sie auch nicht einverstanden mit der Umsetzung der zahlreichen Vorhaben, die von der Einführung der Gemeinschaftsschule über die regionale Schulentwicklung bis zu Ganztagsbetrieb an Grundschulen und gemeinsamem Unterricht von behinderten und nicht behinderten Kindern reichen.

Den Linken stößt die Kultuspolitik besonders auf

Gar nichts können mögliche Wähler der Linken der Kultuspolitik im Land abgewinnen (74 Prozent), im FDP-Lager ist die Ablehnung mit 67 Prozent noch höher als in den Reihen der Freunde der CDU (61 Prozent). Die höchste Zustimmung findet die Arbeit des SPD-geführten Ministeriums bei den SPD-Wählern (42 Prozent).

Sollten die Grünen sich als Partei des Bildungsbürgertums verstehen, müssen sie an der Akzeptanz der Bildungspolitik von Grün-Rot arbeiten: In der Gruppe der Befragten mit Abitur oder Fachhochschulreife finden sich mit 64 Prozent die meisten Kritiker des Kultusministeriums. Von den Umfrageteilnehmern mit Mittlerer Reife lehnen 61 Prozent die Bildungspolitik ab.

In keiner Gruppe überwiegt die Zustimmung. Unter den Altersgruppen sind die Jüngsten die größten Kritiker: 73 Prozent der 18 bis 29 Jahre alten Befragten halten nichts von der Bildungspolitik. Es folgen die 30 bis 44-Jährigen mit einer Ablehnungsquote von 64 Prozent und die bis zu 59-Jährigen mit 57 Prozent.

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