Über Mangel an Diskussionsstoff musste also niemand klagen in Maischbergers Talkrunde, in der der Historiker Michael Wolffsohn saß, der israelfreundliche Islamexperte Ahmad Mansour, der seiner Israelkritik wegen aus dem Zentralrat der Juden in Deutschland gedrängte Psychologe Rolf Verleger, der in der Palästinenserhilfe engagierte Ex-Minister Norbert Blüm und eben Pörzgen. Leider war die Dramaturgie des Abends nicht auf Erkenntnis ausgerichtet, sondern auf das Hervorkehren der vorab schon verkündeten Zweifelhaftigkeit des Films.

 

Eine Angegriffene verteidigt sich

Die Diskussion war schon dadurch entwertet, dass über die Arbeit der Filmemacher gestritten wurde, die aber nicht eingeladen waren und sich nicht verteidigen konnten. In einem Zweier-Schlagabtausch mit Wolffsohn vor der Diskussionsrunde hatte der WDR-Programmdirektor Jörg Schönenborn die Dokumentation als schwerst mängelbehaftet getadelt und beteuert, man sei mit den Autoren zwecks Nachbesserung ständig in Dialog gestanden. Das erbost nun Schröder, der das eine Lüge nennt ûnd rechtliche Schritte gegen den WDR ankündigt.

Die pure Perfidie

Der Sender bot „Auserwählt und ausgegrenzt“ nur mit einigen von Redaktionshand hinzugefügten Kommentaren an, die manche Aussagen des Films in Zweifel zogen. Wirkungsvoller noch war das immer wieder durchs Bild schnurrende Laufband, das auf die Website doku-faktencheck.wdr.de hinwies. So wurde suggeriert, eigentlich sei hier ganz vieles falsch. Doch neben einigen brauchbaren Zurechtrückungen bietet die Website ein verquält auf Menge getrimmtes Sammelsurium an Haarspaltereien und unnötigen Ergänzungen. Gelegentlich blitzt pure Perfidie auf.