Weil die Böden saniert werden, müssen die Mitarbeiter des Bezirksrathauses nach und nach aus ihren Büros hinaus – mitsamt allen Möbeln und Gerätschaften. Sie ziehen jeweils interimsweise in den Sitzungssaal ein.

Vaihingen - Diesen Trupp Männer würde man bei seinem privaten Umzug sicherlich nur zu gerne als Helfer dabei haben. Die Mitarbeiter des Haupt- und Personalamts der Stadt Stuttgart wuseln mit der Präzision und Effektivität einer Ameisenkolonne im oberen Stockwerk des Bezirksrathauses Vaihingen hin und her, sodass man beim Zuschauen nur staunen kann. Der Grund für die Unruhe ist eine Sanierung der Böden. Die Mitarbeiter müssen nach und nach aus ihren Büros raus und in den großen Sitzungssaal ziehen – mit allen Möbeln, Ordnern und Geräten.

 

„Aktuell ist das Standesamt wieder zurück in seine Büros gezogen. Nun sind das Vorzimmer von Bezirksvorsteher Wolfgang Meinhardt und ein Teil der Rentenstelle dran“, sagt Ursula Schrödl, die stellvertretende Bezirksvorsteherin. Sie hat die ganzen Rochaden organisiert – wann welche Abteilung wie lange in den Sitzungssaal ausweicht. Die Arbeiten haben Ende September begonnen und dauern noch bis zum 30. November. „Das Parkett muss in regelmäßigen Abständen renoviert werden“, erklärt sie. Die seien jedoch relativ groß, rund 15 Jahre liegen jeweils dazwischen.

Der Dienstbetrieb ist nicht beeinträchtigt

Die Kunststoffböden in den Büros, in denen kein Holzparkett verlegt ist, sind freilich noch älter: „Als ich im Jahr 1990 hier angefangen habe, waren die grauen Bodenbeläge schon da, und sie waren damals schon alt“, erinnert sich Schrödl und lacht. Nun sind diese durch einen freundlich hellgelben Kunststoffboden ersetzt worden.

Das gesamte Bezirksrathaus wird nicht auf einmal renoviert, sondern etappenweise. „Vor drei Jahren beispielsweise ist die Sozialhilfe dran gewesen und der große Sitzungssaal“, erzählt sie. Die ganze Aktion sei ein „großer Logistikakt im Hintergrund, den man betreiben muss“, sagt Schrödl. Denn die Bürger sollen von den Arbeiten möglichst nichts mitbekommen und auch der Dienstbetrieb soll nicht beeinträchtigt sein. Bislang sei man sehr zufrieden damit, wie alles laufe. Vor einer großen Herausforderung sei man allerdings wegen des großen Stahlschranks gestanden, in dem die Geburts-, Sterbe- und Heiratsurkunden der vergangenen 80 bis 100 Jahre liegen – Dokumente, die noch nicht digitalisiert und daher unersetzbar sind. Der Schrank muss brandsicher sein, er wiegt 600 Kilogramm. „Die Männer haben probiert, ihn zu bewegen, aber es ging nicht“, erzählt Schrödl. Sie habe daher eine externe Firma beauftragt, die auf Schwertransporte spezialisiert und ihnen mit einem hydraulischen Hubwagen zu Hilfe gekommen sei.

Sobald Vorzimmer und Rentenstelle wieder in ihre Räume zurückkehren, sind die Bürgerinfo und der Rest der Rentenstelle dran. Dann wird es erneut wuselig im sonst eher ruhigen Bezirksrathaus, wenn der Trupp Männer wieder anrückt und wie eine eingespielte Ameisenkolonne Möbel und Kartons von A nach B transportiert.