In fünf Jahren könnte der Gazastreifen unbewohnbar sein, sollte sich an den aktuellen Entwicklungen nichts verändern. Ein UN-Bericht kommt zu diesem Ergebnis.

New York - Ohne Veränderungen der momentanen wirtschaftlichen Situation könnte der Gazastreifen einem UN-Bericht zufolge in fünf Jahren unbewohnbar sein. Der am Dienstag veröffentlichte Report der UN-Konferenz für Handel und Entwicklung stellt heraus, wie sehr Gaza unter einer seit acht Jahren geltenden Wirtschaftsblockade sowie den drei jüngsten Kriegen zwischen Israel und den Palästinensern in den vergangenen sechs Jahren gelitten hat.

 

Allein der Gazakrieg im Sommer 2014 vertrieb eine halbe Million Menschen aus ihren Häusern, große Teile des Gebiets wurden zerstört. Die Wirtschaftsleistung sei 2014 um 15 Prozent zurückgegangen, schrieb die UN-Organisation. Die Arbeitslosenquote liege bei 44 Prozent. Für 72 Prozent der Haushalte sei die Versorgung mit Nahrung nicht gesichert.

Krieg habe Möglichkeiten genommen

Die Kriege hätten dem Gazastreifen die Möglichkeit genommen, zu exportieren oder für den eigenen Markt zu produzieren, heißt es in dem Bericht. Es habe keine Zeit gegeben, um das Zerstörte wiederaufzubauen. Die Rückschritte gingen immer schneller voran. Ein Mittelstand existiere praktisch nicht mehr. Die Bevölkerung sei verarmt und von internationaler Hilfe abhängig.

Israel und Ägypten haben eine Blockade über Gaza verhängt, nachdem die radikalislamische Hamas 2007 die Kontrolle über das Gebiet übernommen hat. Derzeit ist Ägypten dabei, einen Wassergraben an der Grenze anzulegen. Dieser könnte die letzten Tunnel unter der Grenze fluten, durch die Nahrung und Waffen nach Gaza geschmuggelt werden.