Beim Hantieren mit einer Schrotflinte hat ein 52-jähriger Jäger im Hohenlohekreis seine Tochter erschossen. Nun haben die Behörden die Ergebnisse der Obduktion bekannt gegeben.

Stuttgart - Nach dem tödlichen Schuss aus einer Jagdwaffe im Hohenlohekreis liegt das Ergebnis der Obduktion vor. Laut Staatsanwaltschaft Heilbronn erlitt das 16-jährige Mädchen ein Schädelhirntrauma und war sofort tot.

 

Beim Hantieren mit einer Schrotflinte hatte ein 52-jähriger Jäger am Neujahrsabend zuhause seine Tochter erschossen. Die Polizei geht nach wie vor von einem Unglücksfall aus. Es gebe keine Anhaltspunkte für eine Auseinandersetzung, sagte der Sprecher. Zwei enge Verwandte sollen sich zum Tatzeitpunkt ebenfalls in dem Raum befunden haben. Über ihre Aussagen liegen keine Angaben vor. Die Ermittlungen der Polizei dauern an.

Gerüchte, der Jäger habe das doppelläufige Schrotgewehr gerade gereinigt, als sich der Schuss löste, wollte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Heilbronn, Gregor Elskamp, nicht bestätigen. „Diese Hypothese wird überprüft“, sagte er. Der 52-Jährige war den Ermittlungen zufolge legal im Besitz der Schrotflinte. In seinem Haus befanden sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft noch weitere Jagdwaffen. Sie wurden vorschriftsmäßig in einem Waffenschrank aufbewahrt.

Verband: Unfälle mit Jagdgewehren sind selten

Unfälle dieser Art seien extrem selten, sagte der Sprecher des Deutschen Jagdverbands, Torsten Reinwald. Ein solches Vorkommnis habe es seit mindestens zehn Jahren nicht mehr gegeben. Jäger hätten ganz klare Sorgfaltspflichten zu befolgen: So müssten sie ihre Waffe nach der Jagd sofort entladen und dürften nur ungeladene Waffen transportieren. Jagdwaffen und Munition müssten getrennt voneinander im Waffenschrank aufbewahrt werden. Zuhause dürfe eine Waffe gar nicht erst geladen werden. Zudem dürfe die Mündung eines Gewehrs niemals in Richtung eines Menschen zeigen.

Nach Angaben Torsten Reinwalds werden Schrotflinten für die Jagd auf Kleintiere wie Fasane, Enten und Kaninchen benutzt. Eine solche Waffe könne einen Menschen nur töten, wenn sie aus nächster Nähe abgefeuert werde. Nach Angaben des Sprechers gibt es in Deutschland rund 370 000 Jäger. Im Jahr 2014 etwa habe es vier Tote durch Vorfälle mit Jagdwaffen gegeben. Meist würden in solchen Fällen Treiber oder andere Jäger von Querschlägern getroffen. Nur ganz selten würden Unbeteiligte verletzt oder gar getötet, erklärte der Jagdverbandsfunktionär weiter.

Im vergangenen Sommer hatte in Brandenburg ein Jäger versehentlich auf ein Liebespaar in einem Maisfeld geschossen. Ein 31-Jähriger kam ums Leben, seine 23-jährige Freundin wurde verletzt. In Sachsen-Anhalt traf der fehlgeleitete Schuss eines Jägers zwei Traktorfahrer und verletzte sie am Fuß. Im Neckar-Odenwald-Kreis in Baden-Württemberg wurde ein zwölfjähriger Junge auf einem Maishäcksler von einem Querschläger getroffen und am Bein verletzt.