Mit der Forschungsleistung seiner Uni zeigt sich der Rektor Wolfram Ressel zufrieden. Nachholbedarf sieht die Gleichstellungsbeauftragte bei Frauen im Akademischen Mittelbau.

Stuttgart - „Auf sehr gutem Weg“ sieht der Stuttgarter Unirektor Wolfram Ressel die Forschungsleistung seiner Hochschule. Diese dokumentiere sich nicht nur in Form von sechs Sonderforschungsbereichen und zahlreichen „Highlights“, sondern auch durch die hochrangigen Preise einiger Wissenschaftler, erläuterte Ressel bei seinem Bericht vor Unirat und Senat. Dass die Hochschule den Frauenanteil in der Professorenschaft kontinuierlich steigern konnte und aktuell 13,7 Prozent erreicht hat, also 40 Professorinnen, das bezeichnete die Gleichstellungsbeauftragte Gabriele Hardtmann als „großen Erfolg“. Die Fakultäten davon zu überzeugen, drei Professorinnen aus dem Professorinnenprogramm zu identifizieren, sei allerdings „sehr harte Arbeit“ gewesen.

 

Ressel hob besonders hervor, dass die Uni zum dritten Mal hintereinander den Auftrag erhalten habe, die Show im Deutschen Pavillon bei der Expo 2015 in Mailand zu gestalten und Deutschland aus der Perspektive fliegender Bienen zeige. „Das macht eine Universität bekannt“, sagte der Rektor. Punkten könne sie auch mit dem neuen Supercomputer, der mit 3,8 Billiarden Rechenoperationen der zurzeit schnellste zivile Rechner in Europa sei. Erfreut zeigte sich Ressel auch darüber, dass die fliegende Sternwarte Sofia nun doch von den amerikanischen Partnern weiterfinanziert werde und mittlerweile einer Weltraummission gleiche.

15 Millionen Euro weniger Drittmittel eingeworben

In dem neuen Stuttgarter Forschungszentrum für Textwissenschaften zeige sich, dass es lohnenswert sein könne, wenn Geisteswissenschaften und Informatik gemeinsam neue Wege gingen – und Drittmittel in Millionenhöhe einwerben würden. Insgesamt müsse die Uni bei den bisher stetig gestiegenen Drittmitteln aber einen Rückgang um 15 Millionen Euro auf 178 Millionen Euro verzeichnen, räumte der Rektor ein. Dies sei einem „Ausschreibungsleck“ beim Programm Horizon 2020 geschuldet.

Aushängeschilder für die Uni seien wegen ihrer hochrangigen Auszeichnungen die Professoren Jörg Wrachtrup, Joachim N. Burghartz und Johannes Kästner. Letzterer habe als Juniorprofessor im Exzellenz-Forschungsverbund Simtech begonnen und als Nachwuchsforscher in der Theoretischen Chemie eine mit 2,5 Millionen Euro dotierte Auszeichnung erhalten.

In Sachen Lehre hatte Ressel nicht viel zu berichten: „Die großen Umwälzungen haben wir durch.“ Nur in der Umstellung der Lehrerausbildung auf Bachelor/Master sei „noch viel Dampf drin“. Über den Hochschulfinanzierungsvertrag mit dem Land zeigte sich Ressel erfreut. Plus drei Prozent sei besser als minus zehn Prozent. „Aber nach wie vor sind wir unterfinanziert.“

Gleichstellungsbeauftragte sieht Nachholbedarf

Nachholbedarf sieht auch die Gleichstellungsbeauftragte: und zwar vor allem beim Frauenanteil im Akademischen Mittelbau. Der dümple immer bei 25 Prozent, der Zielwert bis 2017 sei aber 30 Prozent. Besonders düster sehe es diesbezüglich in den Fakultäten 5 (Informatik, Elektrotechnik und Informationstechnik), 6 (Luft- und Raumfahrttechnik und Geodäsie, 7 (Konstruktions- Produktions- und Fahrzeugtechnik) und 8 (Mathematik und Physik) aus. Dort liege der Anteil der Mittelbauerinnen unter 15 Prozent. Allerdings hätten diese Fakultäten bei den Professorinnen zugelegt. Wenn das kein gutes Signal ist.