Jomar Reyes war eines von Millionen amerikanischen Kindern, die in Armut aufgewachsen sind – und das in einem der reichsten Länder der Welt. Er hatte kein Bett und keine Wohnung. Seine Mutter Yury Reyes hatte mit ihren 24 Jahren immer noch keine Arbeit gefunden und zog von Verwandten zu Verwandten. Jomar war ein „Kind der Rezession“, wie es das UN-Hilfswerk Unicef jetzt in einem Bericht über die Folgen der weltweiten Finanzkrise auf die heranwachsende Generation genannt hat.

 

Die Zahlen sind dramatisch. In 34 der 50 US-Bundesstaaten ist die Kinderarmut demnach seit Beginn der Krise im Jahr 2008 gestiegen. Ende 2012 lebten 24,2 Millionen Kinder in Armut. Das waren 1,7 Millionen mehr als 2008. Die offiziellen Zahlen der US-Behörden fallen wegen anderer Berechnungsgrundlagen etwas geringer aus. Demnach waren im vergangenen Jahr noch 20 Prozent der Kinder in den USA in der Armut gefangen – ein Rückgang von zwei Prozentpunkten gegenüber 2012. Aber es bleiben Millionen von Kindern, die in prekären Verhältnissen leben müssen.

200 Milliarden US-Dollar für Unterstützungsprogramme

Wie Unicef feststellt, ist die Kinderarmut in den USA sogar deutlich stärker gestiegen als während der letzten Rezession vor mehr als 30 Jahren. Zwar hat die US-Regierung im Jahr 2009 insgesamt circa 200 Milliarden US-Dollar für Unterstützungsprogramme bereitgestellt. Doch davon profitieren in den USA traditionell eher Geringverdiener mit einem oder mehreren Jobs als die Arbeitslosen.

So ist es einige Jahre lang Yury Reyes und ihrem Sohn ergangen, bis sie überraschend einen Job als Assistentin in einer Schule in Washington bekam – und Jomar endlich ein Bett.