Im Gegensatz etwa zum Strommarkt hat man als Kabelkunde keine freie Wahl seines Anbieters, denn die Kabelnetzbetreiber sind nicht verpflichtet, das Angebot eines Konkurrenten durchzuleiten. Wegen der Datenmenge wäre das derzeit ohnehin problematisch. In fünf bis zehn Jahren, wenn ein Großteil der Kabelhaushalte direkten Zugang zum Glasfasernetz mit seinen hohen Übertragungskapazitäten hat, könnte sich das ändern, derzeit ist das noch Zukunftsmusik.

 

Der falsche Adressat ist Unitymedia Kabel BW, wo es um die digitalen Dienste geht, die fast alle Unitymedia-Haushalte nutzen können. Siebzig Prozent der Kunden machen von diesen Angeboten Gebrauch. In vielen Mehrfamilienhäusern sind die Verteilnetze allerdings dreißig Jahre und älter, durch diese Leitungen können häufig keine digitalen Signale störungsfrei übertragen werden. Die Hausbesitzer haben wenig Interesse, diesen Zustand zu ändern, weil das mit viel Aufwand verbunden wäre: Man kann die alten Kabel oft nicht einfach gegen neue austauschen, da sie unter Putz liegen oder brüchig sind.

Manchmal liegen die Probleme aber auch schlicht am Fernsehapparat: Ältere Zuschauer wundern sich mitunter, dass ihre Nachbarn viel mehr Programme empfangen als sie selbst, wollen sich aber auch nicht von ihrem betagten analogen Röhrenfernseher trennen. Diesen Kunden kommt Unitymedia Kabel BW mit einem besonderen Service entgegen: Eigentlich werden die TV-Signale nur noch digital ausgestrahlt, weil die meisten Haushalte mittlerweile über Flachbildfernseher verfügen. Trotzdem lässt das Unternehmen den Kabelkunden nach wie vor die Wahl, und zwar „als einziger Infrastrukturanbieter“, wie ein Sprecher betont.

Er räumt aber auch ein, dass es in Baden-Württemberg zuletzt einige „Serviceprobleme“ gegeben habe: „Kabel BW hat in den letzten Wochen nicht immer das geboten, was unsere Kunden von uns erwarten.“ Der Sprecher erklärt dies mit der nunmehr abgeschlossenen „technischen und organisatorischen Integration von Unitymedia und Kabel BW“; bei diesem Vorgang habe es aus Kundensicht „gelegentlich geknirscht“. Aber jetzt, sagt der Sprecher, werde alles besser: „Der Rückstand bei der Bearbeitung von Störungstickets hat deutlich abgenommen und die Wartezeiten in den Hotlines sind rückläufig.“