Region: Andreas Pflüger (eas)
Zumindest gefühlt gibt es immer mehr Ehrungen und Preise, gerade auch, wenn es um die Bereiche Aus- und Fortbildung geht. Hanspeter Erne, Bildungsexperte von der Göppinger IHK bestätigt diesen Trend – und hält ihn für sinnvoll.
Herr Erne, dass gute Auszubildende mit Preisen bedacht werden, hat ja bereits Tradition. Wie kommt es, dass sich inzwischen auch immer mehr Ausbildungsbetriebe um Auszeichnungen bemühen?
Zunächst einmal gibt es zweierlei Arten von Preisen für Auszubildende. Zum einen vergibt die IHK nach jeder Abschlussprüfung Auszeichnungen für die besten Azubis in der Region sowie auf Landes- und auf Bundesebene. Zum anderen werden Preise etwa von Institutionen, Stiftungen oder Unternehmen ausgelobt, und zwar sowohl für Auszubildende als auch für Ausbildungsbetriebe. Ganz egal, ob ein Azubi oder ein Betrieb geehrt wird, ein Preis ist immer ein Merkmal für gute Leistungen. Unternehmen leben vom Potenzial ihrer Beschäftigten, und deshalb sind hervorragende Leistungen immer ein prima Aushängeschild.
Welchen sonstigen „Wert“ haben denn solche Preise für Unternehmen?
In Zeiten zurückgehender Bewerberzahlen spielt die Qualität der Ausbildung in einem Betrieb eine immer wichtigere Rolle. Gute Bewerber können sich heutzutage die Ausbildungsbetriebe, in denen sie ihre Lehre machen wollen, aussuchen. Betriebe, die sich mit Auszeichnungen und Preisen schmücken können, haben also im Wettbewerb um Fachkräfte einen Vorteil. Insofern haben solche Preise einen nicht zu unterschätzenden Wert für die Fachkräftesicherung und die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens. Gerade deshalb gibt es auch die IHK-Innovationspreise für Ausbildung und Weiterbildung in der Region. Zudem würdigen auch die Arbeitsagentur und die Handwerkskammern gute Leistungen der Jugendlichen und der Betriebe.
Sind solche Wettbewerbe möglicherweise auch ein Mittel, um anderen Firmen, die das Thema noch nicht so sehr auf der Agenda haben, die Bedeutung einer guten Ausbildung bewusst zu machen?
Mit Sicherheit. Wer im Wettbewerb um die besten Köpfe bestehen will, muss sich etwas einfallen lassen. Grundsätzlich ist die Bildungsqualität ein wichtiger Standortfaktor für eine Region. Insofern sind viele Akteure gefordert, um die Qualität in den Schulen und in den Ausbildungsbetrieben zu sichern. Dabei spielt natürlich die Schul- und Bildungspolitik eine wesentliche Rolle, aber eben auch ein modernes Ausbildungsmarketing und das positive Image eines Ausbildungsbetriebs.
Gibt es diesem Jahr im Kreis Göppingen noch weitere Konkurrenzen, an denen Ausbildungsbetriebe teilnehmen können?
Ja, die gibt es. Wir haben ja schon einige Firmen und Auszubildende aus dem Stauferkreis, die in Land und Bund auf dem Siegertreppchen standen. Das sind sehr erfreuliche und für den Kreis Göppingen wichtige Nachrichten. In den nächsten Tagen wird es eine weitere gute Nachricht geben. Ein Unternehmen aus dem Kreis wird für sein außergewöhnliches Engagement bei Auslandspraktika und anderen Auslandstätigkeiten seiner Auszubildenden gewürdigt. Auch das ist ein Marketingvorteil bei der Gewinnung von guten Auszubildenden.
Und für Lehrlinge kommt ebenfalls noch ein Wettbewerb hinzu?
Ja, von diesem Jahr an wird im Kreis der „Gebauer’s Ausbildungspreis“ verliehen. Um diesen Preis können sich Auszubildende gemeinsam mit ihrem Betrieb bewerben. Das Besondere ist, dass neben guten Leistungen während der Ausbildung vor allem das zusätzliche soziale Engagement, das ein Azubi während der Ausbildung gezeigt hat, berücksichtigt wird.