Der Geschäftsführer des ASB-Regionalverbands wurde mit sofortiger Wirkung freigestellt – wegen „schwerwiegende Verfehlungen in Bezug auf seine arbeitsvertraglichen Verpflichtungen“. Konkret soll es um Untreue und Vorteilsnahme gehen.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Die Mitarbeiter des Arbeiter-Samariter-Bunds (ASB) haben am Freitag eine überraschende Nachricht erhalten. In einer E-Mail erfuhren sie, dass der Geschäftsführer des ASB-Regionalverbands mit sofortiger Wirkung freigestellt worden sei. „Das haben wir am Mittwoch getan“, bestätigt der Landesgeschäftsführer Lars-Ejnar Sterley, der kommissarisch zusammen mit seinem Stellvertreter Daniel Groß den Posten übernommen hat.Auf Anfrage erklärt der ASB, dass dem Geschäftsführer „schwerwiegende Verfehlungen in Bezug auf seine arbeitsvertraglichen Verpflichtungen zur Last gelegt werden“. Konkret soll es um Untreue und Vorteilsnahme gehen. „Wir haben den Fall angezeigt, die Staatsanwaltschaft ermittelt“, sagt Sterley. Zum einen laute der Vorwurf, der Geschäftsführer habe Beraterverträge abgeschlossen, die aber nicht erfüllt worden seien. Es soll dabei auch um Inhalte gegangen sein, die für den ASB überhaupt nicht relevant waren – es ist also vermutlich Geld geflossen, ohne dass der Regionalverband dafür eine Leistung bekam. Beraterverträge sollen auch bei einem anderen Vorwurf, den die Staatsanwaltschaft nun zu klären hat, eine Rolle gespielt haben. Lieferanten, die mit dem ASB ins Geschäft kommen wollten, sollen sie abgeschlossen haben. Allerdings nicht mit dem Regionalverband des Arbeiter-Samariter-Bunds, sondern mit einer dritten Gesellschaft, an die dann bezahlt wurde.

 

Zu den Vorwürfen will sich der Landesgeschäftsführer Lars-Ejnar Sterley nicht äußern. „Wir können das auch gar nicht alles allein aufklären, deswegen haben wir die Behörden eingeschaltet, die haben Mittel und Wege, das zu tun“, sagt er. Am vergangenen Freitag habe sich die Staatsanwaltschaft auf die Suche nach Beweisen gemacht. Die Wohnräume des freigestellten Geschäftsführers wurden durchsucht. Es habe schon mehrfach Anschuldigungen und Vorwürfe gegen den nun freigestellten Geschäftsführer gegeben. „Aber da muss man auch wissen, dass der Regionalverband sehr erfolgreich ist. Da gibt es natürlich Neider, da ist es kein Wunder, dass man immer mal wieder etwas hört“, sagt Lars-Ejnar Sterley dazu. Nun habe sich der Verdacht aber so weit erhärtet, dass sich ein Ansatz ergeben habe, um die Ermittlungsbehörde einzuschalten. Der zuständige Staatsanwalt war gestern für eine Stellungnahme nicht mehr zu erreichen.

Der von seinem Amt zunächst freigestellte Geschäftsführer hat ein Hausverbot für alle Einrichtungen des Regionalverbands Stuttgart erhalten, sowie für die Häuser der Tochtergesellschaften. Der ASB-Landesverband behält sich eine fristlose Kündigung vor. „Zunächst müssen wir jedoch abwarten, zu welchem Ergebnis die Staatsanwaltschaft kommt“, sagt Sterley.