Die zehnköpfige Funk-und-Soul-Formation Upfunkcoolo gilt für viele als Garant der gepflegten Unterhaltung. Am Donnerstag, 18. Juni, 2015 spielt die Band im Bix.

Lokales: Sybille Neth (sne)

S-Mitte - Diese Band füllt Hallen: Nicht nur weil sie zu zehnt auf die Bühne tritt, sondern weil sie mit ihrem sattem Sound – allein drei Bläser sind dabei – ihr Publikum zum Toben bringt, zum Beispiel regelmäßig im Jazzklub Bix. Begonnen hat die Funk-und-Soul-Formation Upfunkcoolo als Schulband vor über 30 Jahren. Die meisten der Mitglieder sind jetzt um die Fünfzig und drei aus den Anfängen am Wagenburg-Gymnasium sind noch immer dabei. Der Sänger Bernd Kammerer sowie der Komponist und Pianist Eberhard Kurz haben sogar schon im Kindergarten zusammen in der Sandkiste gesessen. „Wir sind in stetem Kontakt miteinander. Das ist vielleicht das Geheimnis, dass wir immer noch zusammen sind“, sagt Kammerer.

 

Eine der profiliertesten Bluessängerinnen der Republik

Der Probentermin einmal in der Woche ist heilig. Doch aus beruflichen Gründen können nicht immer alle dabei sein, und manchmal wird an dem Abend auch mehr geredet als gespielt. „Wir sind wie eine Großfamilie“, charakterisiert Kammerer die Band, die seit 1992 in der jetzigen Besetzung zusammenspielt. „Wir haben nur eigene Stücke und wenn wir gecovert haben, dann haben wir den betreffenden Song persifliert.“ Zusammen mit Tanja Telschow, die zu profiliertesten Bluessängerinnen der Republik zählt, tritt er als Sänger auf, alle Songs stammen von Eberhard Kurz: „Ich komponiere immer den Stil, den wir selbst gerne hören.“ Heute ist das eine musikalische Mischung aus Funk und Soul mit Elementen aus Pop, Rock, Jazz, Blues und Hip-Hop. Als in den 1980er die US-amerikanische Gute-Laune-Band „Kid Creole and the Coconuts“ auf der Bildfläche erschien, stand bei der ehemaligen Wagenburgschulband, zu der Kurz gehörte, fest: „Das wollen auch wir machen.“ Der Funk-Gitarrist Oliver Wicke war kurz davor zu ihnen gestoßen, die drei Bläser kamen dazu und zwei Tänzerinnen sorgten für das Image als Showband „Upfunkcoolo and the Dollys“.

Die „Fantas“ waren einst die Vorgruppe

Zweimal traten sie zusammen mit den „Fantastischen Vier“ auf. Beim ersten Mal waren die noch die Vorgruppe für Upfunkcoolo. Zwischendurch hatten sie selbst einen Plattenvertrag und liebäugelten mit dem Gedanken, professionell Musik zu machen. „Aber irgendwann mussten wir unsere Brötchen verdienen“, sagt Tanja Telschow. Heute arbeiten sie als Arzt, Architekt, Fotograf, Wirtschaftsprüfer, Unternehmensberater, im Marketing, in der Medienbranche und als Wissenschaftler. „Es darf also jeder noch einen anderen Job machen“, sagt die Sängerin, die noch weitere Formationen mit ihrer Stimme bereichert .

Streitigkeiten kennen die zehn und ihr Techniker nicht. „Wir sind jetzt zu alt zum Streiten“, sagt Kammerer und lacht. Das gilt für Musik und Interna. So ist es für alle selbstverständlich, dass die Gagen die Band-Kasse fließen. Damit wurden drei CDs und Konzertreisen finanziert. Auch die Miete für den Probenraum wird davon bezahlt. Ein Brand im früheren Übungskeller hätte fast zu einer Katastrophe geführt, denn Tanja Telschow hatte ihre Ordner mit den Texten und den den musikalischen Ideen dort gelagert. „Ich weiß noch, wie ich zusammen mit den Feuerwehrleuten durchs Löschwasser gewatet bin“, erzählt sie. Die Ordner blieben dank der Umsicht der Feuerwehrmänner unversehrt und es konnte weiter gehen.