US-Präsident Donald Trump gibt den Spaniern Ratschläge zur Terrorbekämpfung – und verbreitet historische Fake News über ein hoch dekorierten US-General.
Washington - Mit zwei schnellen Tweets hat US-Präsident Donald Trump auf den Anschlag in Barcelona reagiert. Mit dem ersten bot er den Spaniern die Hilfe der USA an. Mit dem zweiten empfahl er ihnen, im Anti-Terror-Kampf auf die Methoden des US-Generals John Joseph Pershing zu setzen.
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Pershing wird nachgesagt, dass er vor mehr als hundert Jahren auf den Philippinen angeblich dutzende Islamisten mit in Schweineblut getränkten Kugeln hinrichten ließ. „Danach gab es 35 Jahre lang keinen radikalislamischen Terror mehr“, twitterte Trump. Er hatte bereits im Präsidentschaftswahlkampf auf Pershing verwiesen, obwohl es keinerlei Belege für die Massenexekution gibt und Historiker sie als frei erfunden bezeichnen. Trump scheint die Schilderung jedoch für bare Münze zu nehmen.
Hier gibt es weitere Informationen zu dem Tweet von Donald Trump.
Pershing bekämpfte ab 1909 als Gouverneur in der damaligen US-Kolonie einen muslimischen Aufstand in der Provinz Moro. Der Legende nach ließ er 49 der 50 Gefangenen mit den in Schweineblut getauchten Kugeln erschießen. Den einzigen Überlebenden ließ er angeblich frei, damit der seinen Mitstreitern von den Methoden der Amerikaner berichtet. Schweine gelten Muslimen als unrein.
Politifact, eine Organisation, die Aussagen von Politikern überprüft, wertet Trumps Behauptung über Pershing als falsch. Pershing schrieb nach Angaben Politifacts in seinen Memoiren jedoch von einem Fall eines anderen US-Befehlshabers auf den Philippinen, der mindestens einmal die Leichen muslimischer Rebellen mit toten Schweinen als Warnung begraben lassen haben soll. „Es war nicht angenehm, solche Maßnahmen zu ergreifen, aber die Aussicht, in die Hölle anstatt in den Himmel zu kommen, schreckte mögliche Attentäter manchmal ab“, schrieb Pershing.
In Deutschland ist Pershing als Namenspatron der gleichnamigen Kurz- und Mittelstreckenraketen mit thermo-nuklearem Sprengkopf bekannt geworden. Sie wurden im Zuge des sogenannten Nato-Doppelbeschlusses zu Anfang der 80er Jahre in der Bundesrepublik stationiert wurde, unter anderem in Mutlangen auf der Schwäbischen Alb. Dagegen mobilisierte eine bis dahin nicht gekannte Friedensbewegung.
Pershing (1860 bis 1948) gehört bis heute zu den am höchsten ausgezeichneten US-Militärs. Er diente unter anderem in Spanisch-Amerikanischen Krieg sowie im Ersten Weltkrieg als US-Oberbefehlshaber für Europa. 1920 war er als Präsidentschaftskandidat der Republikaner im Gespräch, entschied sich dann aber gegen eine politische Karriere.