Eigentlich sind beide Demokraten, Hillary Clinton und Bernie Sanders. Doch wer den Kampf um die Präsidentschaft der USA gewinnt muss zunächst untereinander geklärt werden. Bei einem TV-Duell ging es heiß her.

Washington - Bei ihrem ersten TV-Duell ganz unter sich haben die demokratischen Präsidentschaftsbewerber ihre Tonlage dramatisch verschärft. Hillary Clinton warf Bernie Sanders vor, eine Schmierkampagne gegen sie zu betreiben. Der Senator versuchte von der Ex-Außenministerin hingegen das Bild einer Geisel des politischen Establishments zu zeichnen. Die explosive Atmosphäre bei der Debatte in Durham in New Hampshire warf ein Schlaglicht auf ein scheinbar offenes Rennen um die Nominierung der Demokratischen Partei.

 

Dabei hatte Clinton lange im Vorfeld der Vorwahlen als natürliche Präsidentschaftskandidatin der Demokraten gegolten. Bei der ersten Vorwahl in Iowa landete sie jedoch nur mit hauchdünnem Vorsprung vor Sanders. Der dritte Mitbewerber Martin O’Malley gab nach seinem schlechten Abschneiden in dem Agrarstaat auf. Damit verbleiben nur noch Clinton und Sanders im Rennen. In New Hampshire steht schon am kommenden Dienstag die nächste Vorwahl an. Umfragen sehen dort Sanders klar vorne.

Angriffslustig gegen Sanders

Entsprechend angriffslustig trat Clinton bei dem von TV-Sender MSNBC übertragenen Duell auf. Gleich zum Auftakt stellte sie die Erfüllbarkeit von Sanders’ Vorschlägen infrage. Dieser hatte eine allgemeine Gesundheitsversorgung für jeden und die Abschaffung der Universitätsgebühren versprochen. Dies sei finanziell jedoch nicht machbar, erklärte Clinton. Sanders verteidigte seine Pläne. „Ich kann die Ansicht nicht akzeptieren, dass die Vereinigten Staaten von Amerika das nicht hinbekommen“, erklärte er.

Dann wandte sich Clinton gegen Sanders’ Versuche, sie wegen Spenden und Redehonorare von der Finanzbranche als Interessenvertreterin der Wall Street darzustellen. „Es ist an der Zeit, dass der äußerst raffinierte Schmutz aufhört, den Sie und Ihre Kampagne betreiben“, sagte sie.

Sanders konterte, dass ihre Loyalität durch eine Abhängigkeit von Mäzenen großer Konzerne getrübt sei. „Außenministerin Clinton vertritt sehr wohl das Establishment“, erklärte er. „Ich vertrete - so hoffe ich - einfache Amerikaner.“ Clinton möge zwar die richtigen Dinge sagen. Allerdings sei es wichtig, das Gesagte auch in die Tat umzusetzen. Er hingegen sei stolz darauf, der einzige Kandidat zu sein, der keine Super-PACs habe, die große Summen von der Wall Street sammeln, sagte Sanders in Anlehnung an Lobbygruppen, die unbegrenzte Finanzmittel für Kandidaten einsetzen können.

Beide werden sich noch weitere TV-Duelle liefern

Sanders ging dann auch zum Angriff auf die Hochfinanz über. Wenn ein „Teenager mit Marihuana erwischt wird, ist er vorbestraft“, sagte er. Aber wenn „ein Wall-Street-Manager die Wirtschaft zerstört, zahlt er einen Vergleich von fünf Millionen Dollar und ist nicht vorbestraft. Darum geht es bei Macht, darum geht es bei Korruption.“

Clinton wollte Sanders indes bei dem Thema nicht das Feld überlassen. Ihre Regulierungspolitik im Umfang mit der Wall Street würde schärfer ausfallen als jene ihres Rivalen, erklärte sie. „Ich habe die Nummern von den Wall-Street-Typen“, ergänzte sie.

Clinton und Sanders werden sich in den kommenden Wochen noch fünf weitere TV-Duelle liefern, eines am 11. Februar, zwei im März und jeweils eines im April und Mai.