Vielleicht hätte es andere Möglichkeiten gegeben, um das Vaihinger Krankenhaus zu erhalten. Allerdings hätte man dann wohl eher damit anfangen müssen, auch an diesem Standort auf eine zukunftsträchtige Spezialisierung hinzuarbeiten, wie es in den anderen Häusern der Klinikenholding praktiziert wird. Denn es ist schwer vorstellbar, dass eine Reduzierung der Betten von 60 auf sechs bis zehn in Kombination mit einem Eindampfen des Portfolios auf die Diagnose leichter Erkrankungen bei Senioren die defizitäre Klinik aus den roten Zahlen retten kann. Nicht zuletzt, weil auch für die Einrichtung der Tagesklinik eine Anschubfinanzierung von rund 1,2 Millionen Euro fällig wird und der Abmangel voraussichtlich 600 000 Euro im Jahr beträgt.

 

Hier deutet einiges darauf hin, dass man sich nicht die Finger an einer Entscheidung verbrennen will, die in der Bevölkerung überaus unpopulär ist. Die Vaihinger sind an die medizinische Infrastruktur gewöhnt, es ist verständlich, dass sie diese nicht aufgeben wollen. Doch Vaihingen ist auch ohne das eigene Krankenhaus durch die nahen Kliniken in Mühlacker und Bietigheim medizinisch gut versorgt, schwere Fälle werden hier ohnehin seit Langem nicht mehr behandelt. Daher wird man den Eindruck nicht los, dass die Schrumpfkur zur Tagesklinik nur ein Placebo ist, um die Kritiker ruhig zu stellen. Das vom Kreis als innovativ gefeierte Konzept klingt eher wie ein Schritt auf dem Weg zur endgültigen Schließung des Standortes. Politischer Mut sieht anders aus.