Die Debatten waren hitzig, die Abstimmungen knapp. Aber das Ergebnis ist: das Vaihinger Krankenhaus bekommt eine Schrumpfkur und wird zu einer Tagesklinik.

Vaihingen/Enz - Die Debatten waren intensiv und die Abstimmungen knapp – aber am Ende stand das Ergebnis: das Vaihinger Krankenhaus soll eine Tagesklinik werden. Das entschieden sowohl der Aufsichtsrat der Kreis-Klinikengesellschaft als auch danach der Verwaltungsausschuss des Kreistags am Freitagnachmittag in Ludwigsburg. Damit folgten die Gremien dem Vorschlag der Verwaltung, die nur durch den Umbau des Krankenhauses in eine sogenannte Portalklinik die Möglichkeit sieht, das defizitäre Krankenhaus zu erhalten. Am kommenden Freitag stimmt der Kreistag final darüber ab.

 

Damit ist der Alternativvorschlag von Christoph Schöll, dem Geschäftsführer des benachbarten Vaisana-Ärtzehauses, vom Tisch. Dieser wollte das Haus in eine Akutgeriatrie umbauen, nach ihm Schöll-Modell benannt. Das von Klinikmanager Jörg Martin vorgeschlagene Modell der Tagesklinik sieht eine Reduzierung der Betten von 60 auf sechs bis zehn vor. Für eine stationäre Versorgung müsste ein Patient ins Krankenhaus in Bietigheim.Eine weitere Alternative, nämlich die komplette Schließung des Krankenhauses und die vollständige Vermietung der Räume, brachte Jürgen Kessing, der Oberbürgermeister von Bietigheim-Bissingen auf die Tagesordnung. „Bietigheim und Ludwigsburg sind starke Häuser, die müssen wir stärken“, sagte er in der Aufsichtsratsitzung. Das Konzept der Tagesklinik sei nicht tragfähig, man müsse den ganzen Kreis im Blick haben. Doch damit konnte er sich im Aufsichtsrat nicht durchsetzen. Die Abstimmung war knapp: Acht stimmten für die Schließung, neun dagegen.

Der Landrat Rainer Haas verwahrte sich gegen die Aussage des Linken-Kreistagsabgeordneten Hans-Jürgen Kemmerle, das Pilotmodell der Tagesklinik sei nur ein Placebo für die Bevölkerung. Er habe intensiv beim Landessozialministerium dafür geworben und letztlich auch dessen Unterstützung bekommen. Falls das Modell nicht die Zustimmung der Krankenkassen fände – denn deren Placet steht noch aus – würde man in Aufsichtsrat und Kreistag neu beraten müssen. „Dann würde es auf eine Schließung hinauslaufen.“ Die Anträge der Linken-Fraktion, eine Bürgerbefragung in Vaihingen zu dem Thema durchzuführen und ein zweites Gutachten einzuholen, wurden mit großer Mehrheit in beiden Gremien abgelehnt.

Im folgenden Verwaltungsausschuss war die Schließung des Krankenhauses dann vom Tisch. Gerd Maisch, der Oberbürgermeister von Vaihingen, kämpfte für den Erhalt seines Krankenhauses, denn er sei „sinnvoll, notwendig und kein Luxus“. Er plädierte für das Schöll-Modell. Auch in diesem Fall müsse ein Betrieb mit geringem Defizit oder sogar „einer schwarzen Null“ möglich sein, sagte er.Peter-Michael Valet (Grüne) widersprach: Eine Akutgeriatrie sei „kein Nullsummenspiel“ und nur durch eine höhere Kreisumlage möglich. Mit dem Modell Tagesklinik bliebe eine „abgespeckte Form“ bestehen und man habe als öffentlicher Träger noch „einen Fuß in der Tür“.

Wieder war die Entscheidung knapp. Am Ende wurde das von Gerd Maisch präferierte Modell mit zehn zu zwölf Stimmen abgelehnt. Anschließend bekam die Tagesklinik 18 Stimmen – und wurde damit als Beschlussvorschlag für den Kreistag kommende Woche beschlossen.