David Verstege hat zwölf Gedenktafeln auf dem Alten Friedhof vom Schmutz befreit.

Stuttgart-Vaihingen - Die Namen auf den Grabplatten waren kaum mehr zu lesen, die Steine von Moos bedeckt und schwarz verfärbt. „Wer eine bestimmte Person gesucht hat, hat schon Schwierigkeiten gehabt“, sagt der Bildhauer- und Steinmetzmeister David Verstege.

 

Er hat die zwölf Natursteinplatten in seiner Werkstatt in Vaihingen wieder auf Vordermann gebracht. Die zwölf Gedenktafeln, die an die Gefallenen des Ersten Weltkriegs erinnern, liegen normalerweise auf dem Alten Friedhof. Verstege hat die Platten aus Cannstatter Travertin mit Wasserdruck gereinigt. „Der Schmutz war ziemlich hartnäckig“, sagt der 38-Jährige. Anschließend war filigrane Handarbeit gefragt. Mit einem Pinsel und brauner Farbe hat er die verblichenen Inschriften neu gefasst. Bevor der Bildhauer in seiner Werkstatt Hand an die Grabplatten legte, hat er die Lage der Gedenktafeln auf dem Alten Friedhof genau dokumentiert. „Das war keine alltägliche Arbeit“, sagt Verstege. Bei seiner Tätigkeit habe er sich mehr als einmal gefragt, wer denn der Mensch war, dessen Gedenktafel er gerade herrichtet: „Das lässt keinen kalt.“ Etwa drei Wochen war Verstege mit den zwölf Steinen beschäftigt. „Das Friedhofsamt ist sich da seiner Verantwortung bewusst“, sagt der Bildhauer. Das sei sehr beachtlich.

Kostenpunkt pro Platte: etwa 400 Euro

Auch Maurus Baldermann vom Garten-, Friedhofs- und Forstamt verweist darauf, dass alle Kriegsgräber auf dem Alten Friedhof in Vaihingen in den vergangenen Jahren gepflegt und saniert worden seien. Nur noch die Gedenksteine hätten gefehlt.

Dass diese nun wieder in altem Glanz erstrahlen, ist auch ein klein wenig einer aufmerksamen Bürgerin zu verdanken. Die hatte nämlich gelesen, dass Verstege ein vergessenes Jahn-Denkmal unterm Fernsehtrum restauriert hatte und daraufhin Bezirksvorsteher Wolfgang Meinhardt einen Brief geschrieben. In diesem wies sie auf die verwitterten Grabplatten hin.

Meinhardt leitete den Brief weiter und das Friedhofsamt gab Verstege den Auftrag. Kostenpunkt pro Platte: etwa 400 Euro. Über die zwölf Liegeplatten weiß man nicht viel. „Deren Alter und Herkunft ist leider nicht bekannt“, sagt Baldermann. Vermutlich stammten sie aus den 1920-Jahren. Der Stadtmitarbeiter ergänzt: „Sie wurden seit 1996 nicht mehr renoviert.“ Verstege jedenfalls ist mit dem Ergebnis zufrieden. Im Lauf des Novembers will er die Steine auf den Alten Friedhof zurückbringen.