Um eine bessere Fußgängerverbindung zwischen Vaihinger Markt und Schwabengalerie zu schaffen, sollen drei Fußgängerüberwege aufgepinselt werden.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Vaihingen - Der Vaihinger Bezirksbeirat weiß es wieder einmal besser. Sie wollen, dass die Fußgängerampel am Rathausplatz verschwindet. Und das, obwohl der Stuttgarter Verkehrsplaner Arne Seyboth bereits in der Dezember-Sitzung deutlich gemacht hatte, dass die Signalanlage wegen der hohen Verkehrsmengen von rund 9000 Autos täglich für die Sicherheit der Passanten zwingend notwendig ist.

 

Die Lokalpolitiker plädieren jedoch dafür, dass statt der Ampel in kurzen Abständen drei Zebrastreifen aufgepinselt werden. Darüber hinaus – und in diesem Punkt folgt der Bezirksbeirat dem Vorschlag der Verwaltung – soll der Fahrbahnbelag aufgeraut und farblich anders gestaltet werden. Die Bushaltestelle wird verlegt.

„Wir wollen das so – wohlwissend, dass die Verwaltung auf die Ampel nicht verzichten möchte. Aber woanders geht es schließlich auch ohne“, sagte Gerhard Wick (SÖS/Linke). Ein entsprechender Antrag wurde mit 16 Ja-Stimmen bei einer Enthaltung verabschiedet.

Fuß vom Gas

Ziel ist es, dass die Autofahrer vom Gas gehen – und zwar allein schon deshalb, weil die neue Straßenoberfläche andere, das heißt lautere Fahrgeräusche verursacht. Für die Fußgänger wird eine bessere Verbindung zwischen dem Einkaufszentrum und dem Rathausplatz geschaffen. Auf diese Weise sollen die Kunden der Schwabengalerie in die kleinen Geschäfte am Vaihinger Markt gelockt werden.

Eigentlich schwebte dem Bezirksbeirat vor, dass der südliche Teil der Robert-Leicht-Straße zu einem Shared Space umgestaltet wird. So wird ein Straßenabschnitt bezeichnet, auf dem alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt sind. Bislang gibt es so etwas in Stuttgart nur auf der Tübinger Straße.

Doch eine solche Lösung kommt für Vaihingen derzeit nicht infrage. Für Seyboth sind allein die hohen Verkehrsmengen ein Ausschluss-Kriterium. Die Bezirksbeiräte befürchteten vor allem, dass die Gestaltung einer Mischverkehrfläche zu teuer wäre. „Ein Shared Space ist nicht möglich. Dafür wird der Gemeinderat angesichts der derzeitigen Haushaltslage sicher kein Geld bereitstellen“, sagte Matthias Filbinger (Grüne). Darum habe man sich für eine „budgetfreundliche“ und doch „vielversprechende“ Variante entschieden.

Edith Weitbrecht (Grüne) schlug sogar vor, auf die Verlegung der Bushaltestelle zu verzichten, um die Sache noch kostengünstiger zu machen. Ihre Bezirksbeiratskollegen belehrten sie jedoch eines Besseren. Denn wenn die Haltestelle bleibt, wo sie ist, könne es in Verbindung mit den Zebrastreifen zu gefährlichen Situationen kommen.

Stau bis zur Hauptstraße?

Arne Seyboth zeigte sich auf Nachfrage der Filder-Zeitung überrascht, dass sich der Bezirksbeirat gegen die Ampel entschieden hat. „Normalerweise wird eine Signalanlage als das Nonplusultra für die Sicherheit der Fußgänger angesehen“, sagt der Verkehrsplaner.

Die jetzt avisierten Zebrastreifen sieht er als problematisch an. „Zu bestimmten Zeiten könnte sich ein Rückstau bis hoch zur Hauptstraße bilden, weil die Autos wegen der vielen Fußgänger gar nicht mehr voran kommen“, meint Seyboth. Doch letztlich habe die Straßenverkehrsbehörde zusammen mit dem Tiefbauamt über die Machbarkeit zu entscheiden.