Der Diakonieverein der Markuskirche hat einen neuen Namen, ein neues Konzept und einen neuen Vorstand. Der ehemalige Krankenverein will in Zukunft Angebote für alle Gemeindemitglieder jeder Altersgruppe bieten.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

S-Süd - Bisher ist alles noch ein wenig im Aufbau. Ideen haben die Vorstandsmitglieder des Diakonievereins Markus aber viele. Eine Zeittauschbörse zum Beispiel. „Der eine kennt sich vielleicht gut mit dem PC aus, der andere weiß, wie man Obstbäume schneidet“, erklärt Hans Werner, Vorstandsvorsitzender des Vereins, das Prinzip. Die Organisation einer Tauschbörse für kleine Dienste sei aber nur ein Teil des Zukunftsplans. Langfristig möchte der Diakonieverein ein generationenübergreifendes, nachbarschaftliches Netzwerk im Stadtteil installieren, das auf gegenseitiger Hilfe basiert.

 

Der Diakonieverein soll jünger werden

Ein neuer Name, ein neues Konzept und neue Vorstände – darauf einigten sich die Vereinsmitglieder im vergangenen Jahr bei ihrer Mitgliederversammlung. Der sechsköpfige Vorstand um Hans Werner und Pfarrerin Daniela Dunkel hat nun die Aufgabe, den Verein umzugestalten und moderner zu machen. Dazu gehört natürlich auch, dort präsent zu sein, wo junge Menschen erreicht werden können, zum Beispiel in sozialen Netzwerken. „Von solchen Dingen haben wir bisher überhaupt keine Ahnung“, gibt Werner zu und lacht. „Da müssen wir uns beraten lassen.“ Vor allem junge Eltern wolle man auf diesem Weg erreichen, sagt der Vorstandsvorsitzende.

Das neue Konzept des Diakonievereins Markus basiert auf sechs Säulen. Eine wichtige Funktion bleibt weiterhin die Unterstützung der Diakoniestation Markus Süd sowie der Stuttgarter Diakonie. Damit will der Verein seiner Tradition treu bleiben. „Wir wollen uns aber in Zukunft weiterfassen und noch stärker den diakonischen Auftrag gemeinsam mit der Kirche wahrnehmen“, sagt Hans Werner.

Neben der geplanten Zeittauschbörse hat der Verein nun Vorträge und Veranstaltungen zu Gesundheitsthemen im Programm. Für ältere Menschen wird zum Beispiel ein Kurs zur Sturzprophylaxe angeboten, für Eltern ist ein Seminar über frühkindlichen Sprachstörungen geplant. Weitere Säulen sind ein erweiterter Besuchsdienst für ältere und kranke Menschen im Stadtteil sowie eine Senioren-WG mit ambulanter Pflege. „Dieses Projekt liegt aber noch in etwas weiterer Ferne“, sagt Dunkel. Dennoch sei dies ein großes und wichtiges Thema für den Verein.

Das Café soll ein Ort der Begegnung werden

Auch der monatliche Café-Nachmittag in der Markuskirche ist eine wichtige Säule des neuen Konzeptes. Es soll ein fester Termin zur Begegnung im Stadtteil werden. Im Vorraum der Kirche bieten die freiwilligen Helfer des Diakonievereins am Donnerstagnachmittag Kaffee und Kuchen an. Die älteren Damen sitzen an den Tischen zusammen, stricken und tauschen sich aus, die ganz kleinen Besucher haben dort in der Spielecke Platz zum Spielen und Toben. Langfristig soll das Café am Donnerstag auch die Sprechstunde des Vereins sein, kündigt Pfarrerin Dunkel an.

Heute hat der Diakonieverein Markus 160 Mitglieder. „Noch haben wir eine gewisse Größe“, bemerkt Werner. Noch vor zehn Jahren sei die Zahl aber um ein Vielfaches größer gewesen. „Früher war es automatisch so, dass Kinder die Mitgliedschaft ihrer Eltern einfach übernommen haben“, weiß Werner. Einen weiteren Rückgang der Mitgliederzahlen hofft er mit dem neuen Konzept verhindern zu können.

Einst diente der Markuskrankenverein ausschließlich der Förderung und Unterstützung der Diakoniestation Markus Süd. „Wir wollen ein Verbindung zwischen den Generationen im Süden schaffen“, sagt Hans Werner. Und er fügt hinzu: „Wir wollen kein Seniorenkreis mehr sein.“

Dass diese Zusammenführung der Generationen gut funktioniere, sehe er beim Winterspielplatz im Paul-Fischer-Haus, dem Gemeindehaus der evangelischen Markusgemeinde. „Das ist ein gutes Beispiel für mich.“ Hans Werner hofft, das dies künftig beim Diakonieverein Markus genauso gut klappt.

Der Diakonieverein Markus e.V.

Tradition
Lange Zeit waren die Gemeinden selbst verantwortlich für die Alten- und Krankenpflege. Die Gemeindeschwestern kümmerten sich um die Pflege. Getragen wurden diese Dienste vom Krankenpflegeverein, den es in fast jeder Gemeinde gab. Aus verschiedenen Gründen wird dieses Modell heute nicht mehr gebraucht.

Aufgabe
Heute wird die Arbeit der Schwestern von professionellen Pflegediensten übernommen. Faktisch sind die Krankenvereine damit in erster Linie Fördervereine. Der Markuskrankenverein hatte inzwischen die Aufgabe, die Arbeit der Diakoniestation „Markus Süd“ zu unterstützen.

Kontakt
Der Verein ist unter Telefon 60 62 59 zu erreichen sowie über die Website www.markusgemeinde-stuttgart.de.