Jeder dritte Kunde der Vereinigten Volksbank ist auch Aktionär. Auch in diesem Jahr können die Anteilseigner mit einer Dividende rechnen. Der Vorstand ist trotz schwieriger Geschäftslage mit dem Ergebnis zufrieden.

Böblingen - Weniger Einnahmen durch die seit Jahren anhaltende Niedrigzinsphase einerseits, hohe Ausgaben für die zunehmende Digitalisierung der Bankenwelt sowie die stetig steigenden Aufwendungen für die Umsetzung neuer rechtlicher Vorschriften andererseits – die Situation für die Vereinigte Volksbank ist schwieriger geworden. „Allein für das Meldewesen für die europäische Bankenaufsicht haben wir im vergangenen Jahr drei neue Stellen geschaffen“, sagte bei der Bilanzpressekonferenz am Mittwoch Wolfgang Klotz, der Vorstandsvorsitzende der Vereinigten Volksbank. Deren Einzugsgebiet reicht von Musberg bis Bad Liebenzell (Kreis Calw). Es herrsche ein verschärfter Wettbewerb, sagte Klotz.

 

Trotzdem zeigte er sich zufrieden mit dem Ergebnis des vergangenen Jahres, das er aber noch nicht beziffern möchte. „Dazu muss erst der Aufsichtsrat sein Okay geben.“ In den vergangenen Jahren hatte die Bank ihren Aktionären zumeist zwei Euro pro Aktie an Dividende gezahlt. Wie hoch sie dieses Mal sein wird, wollte der Bankchef auch noch nicht preisgeben.

43 Filialen im Einzugsgebiet

Es ist eine Besonderheit, die die Volksbank von den meisten anderen Kreditinstituten unterscheidet: Ein großer Teil ihrer Kunden sind zugleich auch Aktionäre der Bank. „Das Prinzip ist: den Kunden gehört die Bank“, sagt Klotz. Deshalb vergebe man pro Aktionär nur fünf Aktien. Kapitalanleger seien nicht erwünscht. Mit 39 500 Aktionären ist jeder dritte der 125 000 Kunden Anteilseigner.

Die Herausforderung der Zukunft sei es nun, im Wettbewerb mit den anderen Banken diese Struktur zu erhalten und langfristig die Versorgung der Kunden sicher zu stellen, sagte der Vorstandsvorsitzende. Dabei sei es nicht einfach, den Kunden zu vermitteln, dass die Volksbank nicht die gleichen Preise und Konditionen wie Direktbanken bieten könne. „Wir haben 43 Filialen in der Region, unsere Mitarbeiter beraten vor Ort. Das verursacht andere Kosten als bei Banken, die nur online arbeiten“, so Klotz. In den vergangenen Jahren habe man dies durch Eigenkapital stemmen können. Doch künftig sei man „zum Wachstum verdammt“.

260 Immobilien vermittelt

Trotzdem konnte die Bank sowohl bei den privaten, als auch bei den gewerblichen Kunden im abgelaufenen Jahr ihr Kredit- und Anlagevolumen steigern. Besonders gut ging die Baufinanzierung. „Wir rechnen mit 180 Millionen Euro für die Finanzierung des Wohnungsbaus“, sagte Oswald Fiorini vom Vorstand. Die Bank verzeichnete ein Wachstum von 2,3 Prozent. Gleichzeitig habe man die privaten Anlagenvolumen um 1,5 Prozent steigern können. Auch für Kapitalanleger sind Häuser und Wohnungen wegen der niedrigen Zinsen zurzeit interessant. Entsprechend gut lief im auch die Immobilienvermittlung der Vereinigten Volksbank. 260 Immobilien vermittelte sie. „Die Nachfrage ist größer als das Angebot. Besonders gefragt ist das eigene Haus“, sagte Fiorini.

Investiert hat die Volksbank in die eigenen Immobilien: 25 Millionen Euro kostet der An- und Umbau der Zentrale mit der Hauptverwaltung am Böblinger Listplatz. Im Sommer soll sie fertig sein. Bereits einige Monate früher wird wahrscheinlich das neue Volksbankgebäude in Sindelfingen eingeweiht. Investiert wurde außerdem in einen Geldautomaten im neuen Böblinger Einkaufszentrum Mercaden. „Der wird sehr gut angenommen“, sagte Günther Wainowski vom Vorstand.