Der mutmaßliche Raser aus dem Kreis Ludwigsburg sitzt in Untersuchungshaft – wegen versuchten Mordes. Ein Richter hatte Haftbefehl gegen den 19-Jährigen aus Markgröningen erlassen, der am Samstag während einer Verfolgungsjagd 14 Fahrzeugen der Ludwigsburger Polizei entkommen sein soll. 

Bietigheim-Bissingen/Vaihingen-Enz - Der mutmaßliche Raser aus dem Kreis Ludwigsburg sitzt in Untersuchungshaft – wegen versuchten Mordes. So lautet die Anschuldigung, auf deren Grundlage der Haftrichter am Stuttgarter Amtsgericht am Donnerstagabend Haftbefehl gegen einen 19-jährigen Mann aus Markgröningen erlassen hat. Der Verdächtige soll am Samstagmorgen während einer wilden Verfolgungsjagd 14 Fahrzeugen der Ludwigsburger Polizei entkommen sein. Den mutmaßlichen Beifahrer konnte die Kriminalpolizei ebenfalls identifizieren. Er befindet sich mittlerweile jedoch wieder auf freiem Fuß.

 

Während der Flucht von Bietigheim-Bissingen über Tamm und Markgröningen bis nach Unterriexingen soll der 19-Jährige mit seinem schwarzen VW Golf sechs Streifenwagen gerammt und zwei Polizisten verletzt haben. Er habe dies wohl gezielt getan, was den Vorwurf des versuchten Mordes rechtfertige, heißt es von Seiten der Stuttgarter Staatsanwaltschaft. Deren Sprecherin Claudia Krauth sagte am Freitag gegenüber der Stuttgarter Zeitung: „Deshalb gehen wir davon aus, dass der Fahrer den möglichen Tod der Polizisten in Kauf genommen hätte.“

Sechs Tage hat es nach dem missglückten Einsatz gedauert, bis die Beamten die beiden 19 Jahre alten Verdächtigen fassen konnten. Dabei gab es schon früh Hinweise auf deren Identität. Ein Polizist hatte den mutmaßlichen Beifahrer während der Verfolgungsjagd erkannt. Für eine rasche Festnahme genügte diese Information jedoch nicht. „Diese Erkenntnisse mussten erst einmal gesichert werden“, erklärte Peter Widenhorn, der Sprecher der Ludwigsburger Polizei. Zur Festnahme habe schließlich ein Hinweis aus der Bevölkerung zur Herkunft der mutmaßlichen Insassen des schwarzen Golfs beigetragen, der am Montag bei den Fahndern eingegangen ist. Die beiden jungen Männer wurden am Donnerstag festgenommen. „Mit den Ermittlungsergebnissen konfrontiert, hat der mutmaßliche Beifahrer seine Beteiligung gestanden und seinen Komplizen benannt“, sagte der Polizeisprecher. Der Hauptbeschuldigte habe keine Angaben zu den Vorwürfen gemacht, so Widenhorn.

Wegen Delikten bereits polizeibekannt

Beide Verdächtige sind der Polizei wegen früherer Delikte bekannt. Demnach soll gegen den mutmaßlichen Beifahrer eine Verurteilung wegen eines Drogendelikts vorliegen. Im Polizeiregister des Hauptverdächtigen steht laut Staatsanwaltschaft eine Jugendstrafe wegen Fahrens ohne Führerschein. „Zudem laufen gegen den 19-jährigen Markgröninger derzeit mehrere Verfahren“, so Krauth.

Unklar ist noch, weshalb der Fahrer des Golfs am Samstag in Bietigheim-Bissingen vor den Streifenwagen geflohen ist. „Mittlerweile erhärtet sich der Verdacht, dass die beiden wegen Drogen in ihrem Wagen der Polizei entkommen wollten“, sagte Claudia Krauth. „Das ist im Moment das einzig erkennbare Motiv. Andere Gründe sind zwar denkbar, doch dafür gibt es derzeit keine Beweise“, erklärte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft weiter.

In der Tat hatten die beiden jungen Männer während der Verfolgungsjagd mehrere Tütchen mit Marihuana, Amphetamintabletten und ein kleines Paket mit einer weißen Substanz aus dem Fenster geworfen. Laut der Polizei handelte es sich bei den illegalen Substanzen um geringe Mengen. „Es ist aber möglich, dass die Verdächtigen auf der Flucht noch mehr aus dem Auto geworfen haben. Die gesamte Strecke der Verfolgungsjagd wird daher nochmals genau abgesucht“, sagte Polizeisprecher Widenhorn.

Seine Kollegen werden sich noch einige Zeit mit dem Fall beschäftigen müssen. Es war der Polizei während der Verfolgungsjagd über knapp 13 Kilometer nicht einmal mit Schüssen auf die Reifen gelungen, die 19-Jährigen im schwarzen Golf zu stoppen. Am Ende waren sechs Streifenwagen beschädigt, während die Verdächtigen ihr Auto abstellen und zu Fuß fliehen konnten.

Die Route der Verfolgungsjagd im Kreis Ludwigsburg