Die grünen Bezirksbeiräte arbeiten an einer radlerfreundlichen Verkehrsregelung, auch zum Wohl der Fußgänger. Im Juli des vergangenen Jahres wurde am Marienplatz ein Kind angefahren, solchen Unfällen soll vorgebeugt werden.

Lokales: Sybille Neth (sne)

S-Süd - Fußgänger und Radfahrer sollen rund um den Marienplatz sicherer unterwegs sein. Eine Verbesserung dafür ist mit der neuen Ampelschaltung an der Hauptstätter Straße zwischen dem neuen Ladenzentrum und dem Marienplatz schon geschaffen. Im Juli vergangenen Jahres war dort ein Kind angefahren worden, denn die vorherige Schaltung war irreführend.

 

Veränderte Ampelschaltung und ein breiterer Weg

Seit Oktober ist die Regelung eindeutiger: „Die Leute aus Richtung des neuen Rewe-Supermarktes sehen jetzt noch Rot, während die Fußgänger vom Marienplatz ihnen schon entgegenkommen“, erklärt Edgar Riester vom Amt für öffentliche Ordnung. Die kleine Zeitverschiebung sei notwendig, weil die Ampelschaltung an dieser Stelle sehr komplex sei und mehrere Straßen davon betroffen seien. Auch auf der anderen Seite des Platzes beim alten Rewe-Lebensmittelmarkt wird es im Laufe des Jahres eine Verbesserung geben. An der stark frequentierten schmalen Furt an der Fußgängerampel bei der Einmündung der Möhringer Straße kommen sich immer wieder Fußgänger und Radfahrer ins Gehege. „Der Überweg wird deshalb um mehrere Meter verbreitert“, kündigt Thomas Chakar vom Tiefbauamt an. Allerdings sei es fraglich, ob dies tatsächlich die Lösung des Problems ist, meint der Radexperte. Da ist sich auch Uwe Völker, der für die Grünen im Bezirksbeirat für Verkehrsfragen zuständig ist, nicht sicher. „Wir werden einen Prüfantrag an die Stadt stellen. Es sollte verhindert werden, dass Radfahrer überhaupt über den Platz fahren“, kündigt Völker an. „Es ist eine ungute Situation, wenn sie so ungeordnet über den Platz fahren“, sagt Wolfgang Jaworek von der Grünen-Fraktion.

Tempo 30 sei durchaus in Erwägung zu ziehen

Damit sich das ändert, müssten die Radfahrer, die aus Richtung Tübinger Straße kommen, die Böblinger Straße nutzen, um dann in die Möhringer Straße abzubiegen. Letztere ist eine der Hauptradrouten in der Stadt. Patentlösungen dafür, wie der Weg über die Böblinger Straße sicher werden kann, haben die Grünen nicht parat, deshalb solle sich unter anderem der Radbeauftragte der Stadt der Sache annehmen. „Tempo 30 wäre an dieser Stelle sicher nicht verkehrt“, findet Völker.

Er setzt sich seit Langem dafür ein, dass die Tübinger Straße – wie die Eberhard- Straße – Fahrradstraße wird. Neben der Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Kilometer pro Stunde ist in diesen Zonen auch das Rechtsfahrgebot für Räder außer Kraft gesetzt. Dies funktioniere aber nur, wenn der Schleichverkehr zur Umgehung des Staus auf der Hauptstätter Straße durch Einbahnregelungen und Sackgassen aus der Tübinger Straße herausgehalten werden könne. Einen entsprechenden Antrag hat der Bezirksbeirat schon im Sommer 2014 an den Gemeinderat gestellt, Vorschläge der zuständigen Ämter hierzu gab es bereits. „Es ist überaus unglücklich, dass es einen politischen Beschluss gibt, und man ihn nicht verfolgt“, kritisiert Völker.