In Eichamt Albstadt führen Polizisten und Eichspezialisten Geräte zur Tempoüberwachung vor. Distanzmessgeräte Lasergeräte messen das Tempo eines auf sie zu fahrendes Fahrzeug schon auf 1000 Meter Entfernung. Bis es die Ordnungshüter erreicht, bleibt Zeit, Verkehrssünder zu stoppen, zu ermahnen und zu verwarnen. Auch viele Motorradfahrer werden erfasst.

 

Am Tag des bundesweiten Blitzmarathons, dem 18. September, werden landesweit alle verfügbaren Geräte im Einsatz sein. Dazu gehört auch ein silberner 350er C-Klasse-Mercedes mit einem 231 PS starken Dieselmotor. Er ist mit einem Videoüberwachungssystem ausgestattet und filmt voraus- oder hinterherfahrende Fahrzeuge. „Was unter 130 km/h stattfindet, interessiert uns nicht“, sagt Rainer Daiker, der Fahrer dieses Wagens und spielt auf Bundesstraßen oder Autobahnen mit Tempo 100 an. Über 130 interessiert schon, aber selbst dieser 250 km/h schnelle Mercedes hat mitunter das Nachsehen. „Mit Autos mit vier Auspuffen brauchen wir uns gar nicht anzulegen“, sagt der Polizist achselzuckend. Zu seiner „Kundschaft“, wie er sie nennt, gehörte kürzlich ein Dreier-BMW auf der B 28, der schon auf der Bundesstraße mit mehr als 160 km/h unterwegs war und bei Tempo 50 in einem Baustellenbereich mit 138 km/h gemessen wurde. Und zwar „netto“, das heißt nach Abzug aller Toleranzen. Dem Fahrer droht ein dreimonatiges Fahrverbot und ein Bußgeld von 1340 Euro. Rainer Daiker stoppt die Sünder und spielt ihnen das Video mit ihrer Geschwindigkeitsübertretung vor. „Da ist die Einsicht meistens groß“, berichtet er, „und keiner kann sagen, ich saß gar nicht am Steuer“. Die Ausrede „ich habe es eilig“ sollte stichhaltig begründet sein. In den Daikers Augen war das bei einem Tierarzt der Fall, der einer kalbenden Kuh das Leben retten wollte. Der Beamte begleitete den Veterinär zum Bauernhof und schrieb die Begründung ins Protokoll. Ob die Strafe erlassen wurde, ist dem Polizisten nicht bekannt. Er hofft darauf, das ist seiner verständnisvollen Schilderung zu entnehmen.

Sechs Kennzeichen für einen Mercedes

Acht Videomotorräder und 22 schnelle Wagen sind im Land unterwegs, um Temposünder zu stellen. Wer meint, sich vorsorglich deren Kennzeichen merken zu müssen, braucht ein besonders gutes Gedächtnis. „Für unseren Mercedes haben wir sechs Kennzeichen, die wir immer wieder auswechseln“, sagt Daiker und lächelt.