Lokales: Mathias Bury (ury)

Diese Verbesserungen leiste auch der Kombibahnhof, sagt SMA-Chef Werner Stohler, bei einer insgesamt höheren Kapazität.

 

Das trifft nur zum Teil zu, und was die Reisezeiten und die Umsteigesituation angeht, sind die Verbindungen deutlich schlechter. Über diese Aussage von Herrn Stohler habe ich mich sehr gewundert. Ich halte sehr viel von ihm und von SMA. Aber bei einem so komplexen Thema würde ich mir, wenn ich mich damit 30 Stunden beschäftigt habe, keine so waghalsige Aussage zutrauen.

Der Tübinger OB Boris Palmer warnt vor einem Verspätungschaos.

Herr Palmer ist anscheinend klüger als die bahntechnischen Regelwerke, die in Deutschland und in Europa gelten. Woher nimmt er seine Weisheit? Herr Palmer ist für mich kein Eisenbahnfachmann. Die Qualität, die der Stresstest für den Tiefbahnhof ausgewiesen hat, ist wirtschaftlich optimal, und sie ist gut. Die Kritik, die jetzt noch vorgebracht wird, ist völlig überzogen.

Sie selbst haben Ergänzungen an dem ohnehin sehr teuren Projekt gefordert?

Jetzt sind Sie gegen die Kombilösung?

In der weiteren Planung kam 1994 die Idee auf, den gesamten Knoten umzugestalten, um die historische Chance zu ergreifen, die Gleisflächen für den Städtebau zu nutzen.

Sprechen also vor allem die städtebaulichen Perspektiven für Stuttgart21?

Nicht nur. Mit der Erfindung der genialen Wangener Kurve durch Jürgen Wedler, den Bauabteilungsleiter der früheren Bahndirektion, wurden die Anbindungen des Tiefbahnhofs nach Plochingen und einen Ringverkehr möglich. Dadurch kann man nun die Züge aller Relationen durch den Hauptbahnhof führen, ohne dass auch nur einer noch einen Richtungswechsel machen muss. Damit ist dieses Projekt für den Regionalverkehr noch bedeutsamer geworden als für den Fernverkehr.

"Herr Palmer ist anscheinend klüger als die bahntechnischen Regelwerke"

Diese Verbesserungen leiste auch der Kombibahnhof, sagt SMA-Chef Werner Stohler, bei einer insgesamt höheren Kapazität.

Das trifft nur zum Teil zu, und was die Reisezeiten und die Umsteigesituation angeht, sind die Verbindungen deutlich schlechter. Über diese Aussage von Herrn Stohler habe ich mich sehr gewundert. Ich halte sehr viel von ihm und von SMA. Aber bei einem so komplexen Thema würde ich mir, wenn ich mich damit 30 Stunden beschäftigt habe, keine so waghalsige Aussage zutrauen.

Der Tübinger OB Boris Palmer warnt vor einem Verspätungschaos.

Herr Palmer ist anscheinend klüger als die bahntechnischen Regelwerke, die in Deutschland und in Europa gelten. Woher nimmt er seine Weisheit? Herr Palmer ist für mich kein Eisenbahnfachmann. Die Qualität, die der Stresstest für den Tiefbahnhof ausgewiesen hat, ist wirtschaftlich optimal, und sie ist gut. Die Kritik, die jetzt noch vorgebracht wird, ist völlig überzogen.

Sie selbst haben Ergänzungen an dem ohnehin sehr teuren Projekt gefordert?

Ich habe Mitte der 90er Jahre neun Optionen aufgelistet, die man durch eine bauliche Vorsorge für die Zukunft offenhalten sollte. Dazu gehörte die zweigleisige Anbindung des Flughafens und eine höhenfreie Lösung für die Wendlinger Kurve. Die Anbindung des Flughafens wird verbessert.

Immerhin wäre der Kombibahnhof billiger.

Der wird nicht billiger. Zu den von Geißler und SMA genannten 2,5 bis drei Milliarden Euro muss man 1,3 Milliarden Euro für die Erneuerung des Kopfbahnhofes rechnen. Dann sind wir bei 3,8 bis 4,3 Milliarden Euro. Weil das Gleisgelände nicht frei wird, fehlen darüber hinaus 700 Millionen Euro in der Finanzierung. Diese bräche aber ohnehin zusammen, weil mehrere Projektelemente fehlen, die Voraussetzung sind für eine Beteiligung von Stadt und Region.