Innenminister Reinhold Gall (SPD) will bis Ende des Jahres umfassende Polizeireform vorlegen.

Karlsruhe - Der baden-württembergische Innenminister Reinhold Gall (SPD) plant eine umfassende Polizeireform mit einer verkürzten Ausbildung, höheren Einstieggehältern und effizienteren Organisationsstrukturen. Die Eckpunkte der Reform will er bis Ende des Jahres vorlegen, sagte er den „Badischen Neuesten Nachrichten“.

 

Damit künftig mehr Polizeibeamte in den Revieren Dienst tun, stellt Gall den Aufbau der Polizei auf den Prüfstand. So wies er daraufhin, dass es in Bayern nur noch zehn Flächendirektionen mit entsprechenden ausgerüsteten Leitstellen gebe. In Baden-Württemberg seien es 41. Dies binde nicht nur Personal, sondern verursache auch durch die alle fünf Jahre fällige Neubeschaffung der Technik enorme Kosten.

"Ich habe das Denken freigegeben"

Gall will künftig effizientere Strukturen schaffen, ohne sich bereits auf konkrete Veränderungen festzulegen. „Ich habe das Denken freigegeben“, erklärte der SPD-Politiker.

Um die Leistungsfähigkeit der Polizei trotz des allgemeinen Sparzwangs zu steigern, strebt der Innenminister eine zeitliche Straffung bei der Polizeiausbildung um ein halbes Jahr an. Die dadurch entstehenden Einsparungen sollen nach den bisherigen Plänen für ein höheres Einstiegsgehalt genutzt werden, um den Polizeiberuf attraktiver zu machen.

Bislang verdient ein Bereitschaftspolizist nach Angaben des Innenministeriums im ersten Berufsjahr im mittleren Dienst („Meister-Anwärter“) 949 Euro und im gehobenen Dienst („Kommissar-Anwärter“) 995 Euro. Wie hoch der Zuschlag ausfallen könnte, sei noch unklar, sagte Gall.