Eine Internet-Bekanntschaft hat für eine Frau aus der Region Stuttgart mit zutiefst verletzten Gefühlen und fast mit dem finanziellen Ruin geendet. Die beiden Täter sind nun zu Haftstrafen auf Bewährung verurteilt worden.

Regio Desk: Oliver im Masche (che)

Stuttgart - Eine Internet-Bekanntschaft hat für eine Frau aus der Region Stuttgart vor zwei Jahren mit verletzten Gefühlen und mit dem finanziellen Ruin geendet. Zwei Männer hatten die schwerkranke Mutter von zwei Kindern finanziell ausgenommen. Dabei trat ein Täter als vermeintlicher Liebhaber auf. Dem Bauingenieur und dem Arzt gelang es, der Frau mehr als 150 000 Euro abzuknöpfen.

 

Täter müssen die Hälfte des Schadens rasch zurückzahlen

Am Amtsgericht sind die Männer nun wegen schweren Betrugs zu Haftstrafen auf Bewährung verurteilt worden. Auflage ist, dass sie dem Opfer die Hälfte des Schadens bis Ende des Jahres erstatten. Wenn sie die je 40 000 Euro nicht zahlen, muss der 59-jährige Bauingenieur aus dem Kreis Böblingen, der der deutlich jüngeren Frau seine Liebe vorgegaukelt hatte, zwei Jahre hinter Gitter. Seinem Komplizen, ein 54-jähriger Arzt aus England, drohen für diesen Fall 20 Monate Haft. Den Schadensrest muss die Frau zivilrechtlich einklagen.

Der Bauingenieur, der seit 15 Jahren in einer festen Beziehung lebt, und die Frau hatten sich über ein Dating-Portal kennengelernt. Es entwickelte sich eine Liebesbeziehung, wobei der Mann einen falschen Namen angab. Ende 2011 schmiedeten der 59-Jährige und dessen 54 Jahre alter Komplize, die finanziell in die Schieflage geraten waren, den Plan, die Frau auszunehmen. Dabei behauptete der Bauingenieur, dass er ein Herzleiden habe, das auf herkömmlichem Weg nicht zu behandeln sei. Aus privater Tasche könne er sich aber mit einem vielversprechenden Methode in der Schweiz behandeln lassen. Dies koste jedoch viel Geld, das er nicht habe.

Das Opfer stellte 155 800 Euro zur Verfügung

Schließlich brachten die beiden Männer die Frau dazu, dem Bauingenieur von Februar 2012 bis April 2013 bei zwölf Treffen insgesamt 155 800 Euro zu geben. Die Frau hatte dem „Liebhaber“ damit ihr gesamtes Vermögen zur Verfügung gestellt. Die vermeintlich „viel versprechende“ Behandlung entpuppte sich aber als Lug und Trug. Schließlich erstattete die Frau Anzeige. In einem Hotel in Herrenberg (Kreis Böblingen) wurden die Männer Ende Januar 2015 festgenommen und kamen in U-Haft.

Das Urteil ist das Ergebnis einer Absprache zwischen den Verfahrensbeteiligten. Über Erklärungen ihrer Verteidiger räumten die Männer die Vorwürfe ein und baten die Frau um Verzeihung. Strafmildernd wurde gewertet, dass der Arzt erstmals mit dem Gesetz in Konflikt geraten ist und dass der Bauingenieur mittlerweile tatsächlich ein schweres Herz- und Gefäßleiden hat.