Der Verein Versehrtensportgruppe des Kreises Leonberg blickt auf sechs Jahrzehnte Bestehen und Wirken zurück.

Gefeiert werden muss jetzt das 61-jährige Vereinsjubiläum, denn die Coronapandemie hat 2021 auch der Versehrtensportgruppe des Kreises Leonberg einen Strich durch die Rechnung gemacht. Und so wurden nun am 1. Oktober die Feierlichkeiten zum Jubiläum in der Leonberger Steinturnhalle nachgeholt.

 

Im Ditzinger Hallenbad fing alles an

Die Gründung des Vereins erfolgte 1961 in Ditzingen, weil es dort das einzige und erste Hallenbad im damaligen Landkreis Leonberg gab. Zunächst beschränkte sich die Arbeit mit Behinderten auf das Schwimmen. Es wurde aber auch den Skifahrern die Gelegenheit gegeben, an den alljährlich stattfindenden Lehrgängen teilzunehmen. Die Errichtung der Turn- und Versammlungshalle im Jahr 1966 in Ditzingen brachte dann die Gelegenheit, hier auch Faustball zu spielen, was ab 1975 auch in Leonberg möglich war. Im selben Jahr nahm der Verein seinen Übungsbetrieb auch in Gerlingen auf.

In Leonberg ist der Verein gegenwärtig im Hallenbad und in der Sporthalle im Sportzentrum aktiv. Dienstags von 18.45 bis 20.15 Uhr wird hier Faustball und von 20 bis 21.30 Uhr Schwimmen mit Gymnastik angeboten. Letzteres gibt es auch im Gerlinger Hallenbad mittwochs von 20 bis 21.30 Uhr. In Ditzingen ist der Verein nicht mehr aktiv.

Behindertensportler feiern große Erfolge

Im Jahr 1969 war auch Kegeln als anerkannte Sportart dazugekommen. Diese Vereinsriegen waren in Heimsheim, Leonberg und Weil der Stadt tätig, bestehen heute aber nicht mehr.

Der Verein nahm an Landesschwimmfesten, unter anderem mit dem Gerlinger Benno Kny teil. Im Alter von 18 Monaten war er an Kinderlähmung erkrankt, an deren Folgen er noch heute leidet. Seit 1958 betreibt Benno Kny Leistungssport im Schwimmen und Wasserball bei diversen Behindertensportvereinen. Er schaffte über 70 Mal bei Deutschen Meisterschaften aufs Treppchen.

Auch hatte der Verein mit der vielfachen Renninger Medaillengewinnerin Waltraud Hagenlocher eine erfolgreiche Paralympics-Teilnehmerin in seinen Reihen. In seiner Geschichte hat der Verein auch sechs Mal die Landesmeisterschaften im Schwimmen ausgerichtet. Aber auch Geselliges kommt im Verein nicht zu kurz, dazu gehören ein Jahresausflug und die Jahresabschlussfeier.

Selbstbestimmte und gleichberechtigte Teilhabe

„Im Vordergrund steht bei uns der Breitensport als Rehabilitation im Wasser und das wird auch in Zukunft so sein, denn nicht viele bieten das an“, sagt der Vereinsvorsitzende Michael Ziaja. „Von Beginn an stand der Verein allen männlichen und weiblichen Behinderten offen“, sagt der Vorsitzende im Rückblick. Angefangen mit Kriegsversehrten fanden später immer mehr Zivilbeschädigte den Weg zum Verein. Auch für Nichtbehinderte hat sich der Verein geöffnet. Derzeit sind es 130 Mitglieder. Einzugsgebiet ist der Altkreis Leonberg bis nach Stuttgart.

Der Leonberger Verein gehört auch dem Württembergischen Behinderten- und Rehabilitationssportverband (WBRS) an. Dieser hat sich auf die Fahne geschrieben, dass Menschen mit und ohne Behinderung in einem Umfeld von Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt leben. Dazu fördert der WBRS das Miteinander im Sport und sieht es als seine Aufgabe an, Menschen mit oder mit drohender Behinderung sowie chronischer Erkrankung eine selbstbestimmte und gleichberechtigte Teilhabe zu ermöglichen.

Interessierte müssen ein Rezept ihres Arztes vorlegen und den Rehasport bei der Krankenkasse genehmigen lassen. Der Vereinsvorsitzende Michael Ziaja, Telefon 0 71 56 / 2 68 47, stellt den Interessierten dann das Angebot vor, das bei einer Zusage verbindlich ist.