Im Streit um die Mieten für die Alte Scheuer räumt ein Mitglied des Degerlocher Fördervereins „Versäumnisse an der Spitze“ ein. Der Vorsitzende ist allerdings nach wie vor nicht für die Öffentlichkeit zu sprechen.

Degerloch - Klaus Rudolf zeigt allenfalls verhaltene Begeisterung. „Wenn man nicht weiter weiß, macht man einen Runden Tisch“, sagt das Vorstandsmitglied des Degerlocher Fördervereins. Er begrüßt es zwar grundsätzlich, dass sich die Bezirksvorsteherin Brigitte Kunath-Scheffold nun als Vermittlerin in den seit Langem schwelenden Konflikt zwischen seinem Verein und anderen Degerlocher Vereinen einbringen will. Streitpunkt: die Höhe der Raummieten in der Alten Scheuer; der Förderverein verwaltet die Scheuer. Rudolf wäre es lieber gewesen, wenn mit jedem Verein eine individuelle Lösung gefunden worden wäre, sagt er. Das Vorstandsmitglied geht auf die Kritiker des Vereins zu. Er tut das, indem er von dem ersten Vorsitzenden, Rolf Walther Schmid, abrückt. „Es hat tatsächlich einige Versäumnisse an der Spitze gegeben“, sagt er.

 

Der Vorsitzende ist nicht zu erreichen

Dem ersten Vorsitzenden des Fördervereins war im vergangenen Jahr vorgeworfen worden, in der Auseinandersetzung mit Parteien und Vereinen um die strittigen Nutzungsentgelte abgetaucht zu sein. Auch das jüngste Schreiben der Degerlocher Naturfreunde, des Wein-, Obst- und Gartenbauvereins, der Vereinigung der Weingärtner und Freunde des Schimmelhüttenwegs, des Sozialverband VdK, der Geschichtswerkstatt und des Italienischen Elternvereins an Schmid blieb unbeantwortet. Für die Redaktion war er nach wie vor nicht erreichbar, weshalb Rudolf der Presse Auskunft gibt.

In dem Brief forderten die Vereine Rolf Walther Schmid auf, Stellung zu nehmen zu der kritisierten Miethöhe. Statt einer Antwort des ersten Vorsitzenden des Fördervereins gibt es nun eine Zusicherung des Vorstandsmitglieds Klaus Rudolf. Der Förderverein werde auf einer Vorstandssitzung ausloten, inwiefern er den Wünschen nach geringeren Kosten für Räume in der Alten Scheuer entgegenkommen kann. „Es wird auf einen Kompromiss hinauslaufen“, sagt Klaus Rudolf.

Räume gibt es nicht zum Nulltarif

Das bedeutet, dass der Förderverein über niedrigere Entgelte nachdenken will, der Rabatt wohl aber Grenzen haben wird. Das Argument der Unterzeichner des Briefes, der Förderverein solle die Alte Scheuer als Versammlungsort bewahren, könne nicht dazu führen, dass es die Räume zum Nulltarif gibt, stellt Rudolf klar.

Möglich sei, dass sich die Entgelte für die Vereine künftig an dem orientieren, was die Stadt in einem ihrer Gebäude verlangen würde. Rudolf sieht die pauschale Klage der Vereine über zu hohe Mieten in der Alten Scheuer nach wie vor als nicht stichhaltig an. „Es gibt Vereine wie den VdK, bei denen ich mir vorstellen kann, dass sie jeden Groschen umdrehen müssen, andere sollten das erst einmal darlegen“, sagt er.

Aus seiner Sicht hätten die Vereine, die sich über zu hohe Nutzungsentgelte beschweren, im Gegenzug einen Blick in ihre Bilanzen gestatten sollen. So hätten sie beweisen können, dass ihre finanziellen Mittel nicht ausreichen für eine Raummiete in der Alten Scheuer. Jetzt werde es eben auf eine einzige Lösung für alle hinauslaufen, sagt Klaus Rudolf. Er selbst könnte mit einem solchen Kompromiss offenbar durchaus leben. Denn der Streit um die Mieten für Räume in der Alten Scheuer solle – wenn es nach ihm geht – so schnell wie möglich beigelegt werden.

Mitgliedsanträge sind abgelehnt worden

Der Förderverein muss sich bei seiner Vorstandssitzung noch mit einem weiteren Schreiben beschäftigen. Mitglieder des Vereins – unter ihnen der Landtagskandidat der SPD Ergun Can – hatten sich schriftlich an den Vorstand gewandt, weil sie unzufrieden sind mit der Aufnahmepraxis des Fördervereins. Konkret geht es um die Mitgliedsanträge von Kritikern des Vorstands. Unter ihnen ist etwa Klaus Amler, der Vorsitzende der Degerlocher Grünen. Ihm und anderen wurde monatelang gar nichts zu ihrem Anliegen beschieden. Schließlich wurden die meisten Anträge abgelehnt.

Für Klaus Rudolf ist die Sache damit erledigt. Er rät den Abgewiesenen, die Angelegenheit auf sich beruhen zu lassen. „Das wird zu sehr hochgekocht. Das ist die Sache nicht wert“, sagt das Vorstandsmitglied. Der Verein werde in diesem Punkt nicht nachgeben, macht er klar. Rudolf begründet die negativ beschiedenen Anträge damit, dass sich die Betroffenen vereinsschädigend verhalten hätten. Sollten die Abgelehnten rechtliche Schritte einleiten, würde der Verein sich wehren, kündigt Klaus Rudolf an. „Wir lassen uns nicht drohen.“