Auf dem Vorplatz halten die beiden Freundinnen Ulli und Steffi ihre Zwickzangen in den Händen, sammeln damit jede einzelne Zigarettenkippe auf, achtlos weggeworfene Taschentücher und alles andere, was sich am Vormittag angesammelt hat. Während die beiden sorgfältig ihrer Arbeit nachgehen, lässt jemand unachtsam seine Kippe fallen. „Ey“, ruft Ulli quer über den Platz,, „da hinten steht ein Aschenbecher, Mann!“ Sie dreht sich zu ihrer Freundin Steffi, sagt zu ihr: „Was geben wir denn sonst für ein Bild nach außen ab, wenn hier immer alles dreckig ist.“ Sowohl Ulli als auch Steffi waren ursprünglich Gäste in der Vesperkirche, seit mehreren Jahren helfen sie jetzt im Putzteam aus. „Wenn ich hier schon jeden Tag herkomme“, sagt Steffi, „dann kann ich auch helfen, statt einfach nur Kaffee zu trinken.“

 

Die wenigen Plätze im Putzteam sind jedes Jahr wieder hart umkämpft, erzählt die Diakonin Grosser: „Es tut den Mitarbeitern gut, im Team zu arbeiten. Sie freuen sich richtig auf diese Zeit im Jahr, das ist ein fest eingeplanter Termin.“ Die Zusammensetzung des Teams sei jedes Jahr wieder neu und auch eine kleine Herausforderung, gibt Grosser zu. „In diesem Jahr klappt es aber sehr gut“, sagt sie, und Ulli ergänzt: „Konflikte gibt es schon auch, aber die werden schnell gelöst.“ Die einfachste Lösung ist dann zumeist, dass alle gemeinsam zupacken – wie zum Beispiel auch kurz nach der Abschlussandacht um 16 Uhr. Knapp 300 Stühle müssen auf den Tischen gestapelt werden, anschließend wird der Boden gekehrt und gewischt. Feierabend ist dann gegen 17 Uhr. Am nächsten Morgen kommen alle gerne wieder.