Trotz seiner Formschwäche muss Vedad Ibisevic nicht befürchten, am Samstag in Gladbach auf der Ersatzbank zu sitzen. Denn der Trainer Huub Stevens hält an dem Angreifer fest.

Stuttgart - Ganz entspannt kann Vedad Ibisevicam Freitag seinen Erste-Klasse-Sitzplatz im ICE einnehmen und mit dem VfB zum Auswärtsspiel nach Mönchengladbach reisen. Zwei Dinge nämlich muss der Angreifer nicht befürchten: Erstens besteht wenig Gefahr, dass er im Falle einer weiteren schwachen Leistung am Samstag (15.30 Uhr) schon wieder vom eigenen Anhang ausgepfiffen wird, da in der Fremde nur die ganz eingefleischten Fans dabei sind. Und zweitens, das wird ihm noch wichtiger sein, braucht sich Ibisevic trotz seiner Formschwäche nicht zu sorgen, womöglich auf der Ersatzbank zu landen. Huub Stevens jedenfalls sieht keinen Handlungsbedarf – der VfB-Trainer will sich über die Leistungen seines Angreifers „nicht beklagen“.

 

Stammspieler, so heißt es gerne, gäbe es nicht mehr im modernen Fußball, in dem taktische Variabilität gefragt ist und das Personal entsprechend angepasst wird. Beim VfB ist das anders. Vedad Ibisevic ist  ein Stürmer mit uneingeschränkter Stammplatzgarantie. 69 Bundesligaspiele hat der 29-Jährige bestritten, seit er Anfang 2011 aus Hoffenheim nach Stuttgart kam – ausnahmslos jedes von Anfang an.

Seit seiner Rotsperre ist Ibisevic kaum zu sehen

Bisher bedankte er sich meist verlässlich mit Toren für das Vertrauen – 33-mal hat Ibisevic getroffen, eine bemerkenswerte Quote. In jüngster Zeit zeigt sich aber verstärkt, dass sich sein Mehrwert als reiner Strafraumspieler in Grenzen hält, wenn er das Tor nicht trifft. In den vier Spielen nach seiner fünfwöchigen Sperre ist er leer ausgegangen und war jedes Mal kaum zu sehen.

Huub Stevens, der die übliche Fragerunde vor dem Spiel auch diesmal mit kaum zu überbietender Lustlosigkeit hinter sich bringt, ist anderer Meinung. Er kann daher auch nichts mit der Idee anfangen, vielleicht einmal einen Wechsel im Sturmzentrum vorzunehmen. Ibisevic habe die Mannschaft zumindest während seiner Amtszeit „nicht im Stich gelassen“, sagt der Trainer, er habe „immer gekämpft“. Zuspruch kommt auch vom Manager Fredi Bobic, der vehement darauf verweist, dass sich Ibisevic stets „voll reinhaut“.

Werner, Cacau und Abdellaoue sind die Alternativen

Es ist nicht so, dass es derzeit keine Alternativen mehr gäbe. Timo Werner ist eine der größten Sturmhoffnungen Deutschlands; Cacau ist wieder fit und würde sicher gerne zeigen, dass er bis zum Schluss alles für den VfB geben will. Nicht zu reden von Mohammed Abdellaoue. Der wartet nach auskuriertem Muskelfaserriss weiter darauf, daran erinnern zu können, warum er einst in Hannover als guter Stürmer galt. 3,5 Millionen Euro hat der VfB für den Norweger bezahlt, für den es offensichtlich keine Verwendung gibt.

„Schön“ findet es Huub Stevens, dass er „alle Möglichkeiten“ habe. „Ordentlich“ fand er auch die Leistung von Martin Harnik, der gegen Freiburg nach Ibisevic’ Auswechslung in die Mitte gerückt war. Doch bedürfe es innerhalb einer Mannschaft „einer guten Balance“ – und daher passe Ibisevic am besten. Gewiss wird der Stürmer in Gladbach versuchen, ein Tor zu schießen, das dem VfB im Kampf um den Klassenverbleib helfen soll. Falls es nicht gelingt und der Verein am Ende sogar absteigt, dürfte dies den Bosnier freilich nicht in eine Sinnkrise stürzen. An interessierten Clubs, so heißt es, besteht kein Mangel.