Der VfB Stuttgart unterliegt dem FC Augsburg zuhause im Schwaben-Duell mit 0:1 - und hadert mit dem Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer. Die Partie in der StZ-Analyse.

Stuttgart - Das Spiel ist schon aus, als es im Stuttgarter Stadion noch einmal laut wird. Gemeinsam mit seinen Assistenten verlässt der Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer das Spielfeld – und wird von wütenden Pfiffen der VfB-Fans begleitet. Neue Freunde hat er sich nicht gemacht, der erfahrene Mann aus Herne, den die Gastgeber für die nächste Niederlage verantwortlich machen.

 

Mit 0:1 (0:0) hat der VfB am Sonntagabend gegen den FC Augsburg verloren – zwei umstrittene Schiedsrichterentscheidungen haben den Spielverlauf maßgeblich beeinflusst. Erst sah der Abwehrspieler Daniel Schwaab schon Mitte der ersten Hälfte die Gelb-Rote Karte, dann entschied Kinhöfer auf Elfmeter, als der Ball im Strafraum an den Unterarm von Adam Hlousek sprang. Groß war anschließend die Empörung auf Seiten des VfB, dessen Lage am Tabellenende immer bedrohlicher wird. Als Letzter haben die Stuttgarter nun drei Punkte Rückstand auf Platz 15.

Vor zwei Wochen war der VfB durch die 0:2-Niederlage in Bremen auf den letzten Tabellenplatz abgerutscht. Auch Armin Veh musste anschließend Kritik einstecken – und tat gegen Augsburg das, was Trainer gerne tun, wenn sie ganz unten angelangt sind: sie wirbeln ihre Mannschaft durcheinander. Fünf neue Spieler stellte Veh in die Startformation, darunter den 18-Jährigen Innenverteidiger Timo Baumgartl sowie den Stürmer Daniel Ginzcek, der nach neunmonatiger Verletzungspause sein Debüt für den VfB feierte. Neu in die Mannschaft rückte auch der zuletzt von Veh degradierte Torhüter Sven Ulreich, der von der Gehirnerschütterung Thorsten Kirschbaums profitierte.

Vorsichtiges Abtasten zu Beginn

Mit der neu formierten Mannschaft versuchte der VfB zunächst Sicherheit und Stabilität zu gewinnen. Keinen Sturmlauf bekamen die 48 200 Zuschauer folglich in der Anfangsphase zu sehen, sondern ein vorsichtiges Abtasten, bei dem das jeweilige Hauptaugenmerk auf der Defensive lag. Der VfB wollte Augsburg kommen lassen und dann kontern – die Gäste aber nahmen die Einladung nicht an und schoben sich in der Abwehr die Bälle zu.

Schon nach 26 Minuten wurden beim VfB alle taktischen Erwägungen über den Haufen geworfen, als Schwaab vom Platz flog. Bereits verwarnt war der Rechtsverteidiger zu ungestüm in den Zweikampf mit Halil Altintop gegangen und sah Kienhöfer die Gelb-rote Karte. Es war die erste von zwei harten, aber wohl auch regelkonformen Entscheidungen. Die Folge: Ginczeks Einstand ging jäh zu Ende – der Angreifer musste für den Österreicher Florian Klein Platz machen, der Schwaab rechts hinten ersetzte. Martin Harnik versuchte sich fortan wieder in der Rolle der einzigen Stuttgarter Spitze.

Freilich waren es nun vor allem die Augsburger, die in Überzahl mutiger wurden. Die beste Torgelegenheit vergab Raul Bobadilla, der aus zehn Metern an Sven Ulreich scheiterte (30.). Glänzend reagierte der VfB-Torwart in dieser Situation, während vor ihm auch der junge Baumgartl bei seinem ersten Einsatz von Beginn an einen erstaunlich abgeklärten Eindruck machte.

Stuttgarter zeigen Einsatz und Willen

Auch nach der Pause war der dezimierte VfB vor allem in der eigenen Abwehr gefordert – und wieder war es Ulreich, der bei einem Schuss von Markus Feulner den möglichen Rückstand verhinderte (56.). Und als der Stuttgarter Torwart dann doch mal ausgespielt und bereits geschlagen war, stand Timo Baumgartl goldrichtig und rettete gegen Altintop kurz vor der eigenen Torline (65.).

Doch zeigte sich an diesen Szenen immer stärker, dass es der VfB nicht schaffte, für etwas Entlastung zu sorgen. Der Druck der Augsburger wurde imm er größer – die Führung, die dann doch noch folgte, war völlig verdient. Der FCA-Kapitän Paul Verhaegh verwandelte nach Hlouseks Handspiel den fälligen Strafstoß, der das Spiel entschied. Der VfB versuchte zwar in der Folgezeit, den Ausgleich zu erzwingen. An Einsatz und Willen fehlte es den Stuttgartern auch nicht – wohl aber an der Qualität und auch dem Selbstvertrauen, um echte Chancen herauszuspielen.

Die Lage beim VfB wird also immer düsterer. Schon am nächsten Freitag geht es beim SC Freiburg weiter.