Es gibt keinen, der jubelt, und niemanden, der trauert. Ein wenig ratlos schauen sich die Spieler des VfB Stuttgart nach dem Unentschieden gegen Hannover 96 an – und noch kann niemand sagen, was dieser Punkt im Abstiegskampf wert ist.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Peter Stolterfoht (sto)

Stuttgart - Stuttgart - Es gibt keinen, der jubelt, und niemanden, der trauert. Ein wenig ratlos schauen sich die Spieler des VfB Stuttgart an, als die Partie bei Hannover 96 vorüber ist. 0:0, so lautet nach einem sehr zähen Spiel das Endresultat – und noch kann niemand sagen, was dieser Punkt im Abstiegskampf wert ist.

 

Zumindest bis heute haben die Stuttgarter, zum vierten Mal in Folge unbesiegt geblieben, ihren Vorsprung auf den 16. Tabellenplatz zwar auf fünf Punkte ausgebaut. Und wenn auch die Konkurrenten aus Hamburg, Nürnberg und Braunschweig an diesem Wochenende ihre Spiele nicht gewinnen, dann bedeutet das Remis in Niedersachsen einen Schritt nach vorne. Andernfalls aber könnte es vor den beiden schweren letzten Saisonspielen gegen Wolfsburg und in München noch einmal eng werden. „Wir müssen mit dem Punkt leben, auch wenn mehr möglich gewesen wäre. Jetzt müssen wir warten, was die anderen machen“, sagt Huub Stevens.

VfB agiert aus einer kompakten Defensive heraus

Der VfB-Trainer hatte die gleiche Elf wie beim 3:1-Sieg gegen Schalke 04 aufs Feld geschickt – und unverändert war auch die taktische Herangehensweise. Der VfB agierte so, wie es der niederländische Trainer am liebsten sieht: aus einer kompakten Defensive heraus. Auf der Ordnung und der Disziplin lagen auch diesmal die Schwerpunkte – beides haben die Stuttgarter in den vergangenen Wochen sehr gewissenhaft verinnerlicht. Weil der Gegner aus Hannover ganz ähnlich vorging und sich nicht locken ließ, spielte sich das Geschehen zumindest in der ersten Hälfte hauptsächlich zwischen den Strafräumen ab. Ein größeres Risiko wollte keine der beiden Mannschaften eingehen, das Hauptaugenmerk lag darauf, kein Gegentor zu bekommen.

Auffallend aktiv war beim VfB immerhin der Linksverteidiger Gotoku Sakai, der sich immer wieder nach vorne einschaltete. Dort versuchte in der Anfangsphase insbesondere Daniel Didavi, für etwas Gefahr zu sorgen. Der Spielmacher war es auch, der in der sechsten Minute die beste VfB-Chance hatte: Nach schönem Zusammenspiel mit Ibrahima Traoré schoss der Spielmacher links am Tor vorbei. Das war es dann aber auch schon in der ersten Hälfte.

Es war kein Spiel für die Stürmer. Auf Seiten der Gastgeber musste Didier Ya Konan schon nach xy Minuten verletzt vom Platz, während beim VfB Cacau zumeist in der Luft hing. Kurz nach der Pause bot sich für ihn dann aber plötzlich die große Chance zur Führung: Nach einer scharfen Hereingabe von Didavi stand Cacau frei vor dem 96-Tor – und schoss daneben (53.).

Cacau muss für Timo Werner Platz machen

Eine weitere Gelegenheit sollte sich nicht bieten, wenig später musste Cacau für Timo Werner Platz machen. Kleiner Trost: schon vor dem Anpfiff hatte der VfB-Manager Fredi Bobic laut darüber nachgedacht, den auslaufenden Vertrag des 33-Jährigen womöglich doch noch einmal zu verlängern. Nach der Saison werde man sich „in Ruhe zusammensetzen – und wenn wir zu dem Schluss kommen, Cacau halten zu wollen, dann wird er auch bleiben“.

Der VfB, der insgesamt eine ordentliche und sehr konzentrierte Leistung zeigte, wurde mit zunehmender Spielzeit immer dominanter. Die Stuttgarter investierten viel mehr als die Gastgeber, die mit dem Punktgewinn den Klassenverbleib so gut wie sicher haben. Doch das erhoffte goldene Tor für den VfB sollte nicht gelingen – auch nicht, als Vedad Ibisevic für Martin Harnik ins Spiel kam, der sich die Schulter ausgekugelt hatte und ins Krankenhaus musste. Kurz vor Schluss musste der VfB-Torwart Sven Ulreich sein Team gegen Lars Stindl sogar vor einer möglichen Niederlage bewahren. So gesehen war der eine Punkt dann doch nicht so schlecht.