Der VfB Stuttgart hat am Samstagnachmittag in der Fußball-Bundesliga gegen Borussia Mönchengladbach mit 7:0 (2:0) gewonnen.

Sport: Gerhard Pfisterer (ggp)
Stuttgart – Der Kapitän ist zurück – und mit ihm der Erfolg. Erstmals seit dreieinhalb Monaten stand Matthieu Delpierre am Samstag im Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach wieder für den VfB Stuttgart auf dem Platz. Erstmals in dieser Saison siegten die Gastgeber bei der Rückkehr des Abwehrchefs in der Fußball-Bundesliga. Und wie - mit 7:0 (2:0).

Spielverlauf:
Ob es am Wiedereinstand von Matthieu Delpierre lag oder nicht, der VfB Stuttgart begann gegen Borussia Mönchengladbach vor 39.500 Zuschauern in der heimischen Mercedes-Benz-Arena stark. Von Verunsicherung nach den drei Niederlagen zum Bundesliga-Beginn beim FSV Mainz 05 (0:2), gegen Borussia Dortmund (1:3) und beim SC Freiburg (1:2) war nichts zu spüren. Im Gegenteil. Nur 40 Stunden und 40 Minuten nach dem Erfolgserlebnis in der Europa League gegen Young Boys Bern (3:0) spielten die Stuttgarter von Anfang an munter nach vorne und wurden schon nach 96 Sekunden belohnt. Nachdem der Gladbacher Torwart Logan Bailly einen Versuch des VfB-Angreifers Cacau noch mit einem Blitzreflex parieren hatte können, staubte dessen Sturmpartner Pawel Pogrebnjak zur frühen 1:0-Führung ab. Dieser Treffer gab dem Team zusätzlichen Halt, der VfB kontrollierte Ball und Gegner.

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Bereits in der 21. Minute konnten die Stuttgarter nachlegen. Nach einem Eckball des italienischen Zugangs Mauro Camoranesi köpfte der zuletzt viel gescholtene Abwehrspieler Georg Niedermeier, der anstelle des kurzfristig ausgefallenen Serdar Tasci neben dem Rückkehrer Matthieu Delpierre verteidigte, den Ball ins Gladbacher Tor. Die Kugel sprang dabei von der Latte deutlich hinter die Linie – ein voll und ganz regulärer Treffer. Die Veränderung im Zentrum der Viererkette war übrigens die einzige, die der VfB-Trainer Christian Gross im Vergleich zum souveränen Europa-League-Erfolg am Donnerstagabend vorgenommen hatte.

Nach 25 Minuten hätte Pawel Pogrenjak fast gleich noch einmal erhöht – der Gäste-Schlussmann Logan Bailly schaute nur erschrocken zu, wie der Ball nach seinem 18-Meter-Schuss knapp am rechten Pfosten vorbeiging. In der 35. Minute kam der neuerdings ungewöhnlich einsatzfreudige Russe dem Tor noch näher, er traf aus rechtem spitzem Winkel das Außennetz. Die schwachen Gladbacher konnten froh sein, zur Halbzeit nur mit zwei Toren Unterschied zurückzuliegen.

Doch der VfB hatte damit noch längst nicht genug. Er machte im Anschluss an die Pause da weiter, wo er davor aufgehört hatte und spielte sich in einen Rausch. Nach einer Ecke von Mauro Camoranesi stand Pawel Pogrebnjak goldrichtig und schob zum 3:0 (54.) ein. Und nach einem Schuss von Arthur Boka, bei dem der Gladbacher Torhüter Logan Bailly den Ball ungeschickt nach vorne abprallen ließ, staubte der wie neugeboren agierende Torjäger aus Russland in der 60. Minute mit seinem dritten Treffer des Tages zum 4:0 ab. Zdravko Kuzmanovic traf per Freistoß zum 5:0 (64.). Das halbe Dutzend an Treffern machte Matthieu Delpierre per Kopf voll: Er krönte das Torfestival bei seiner ersten Partie seit dem Bundesliga-Finale der vergangenen Saison bei der TSG 1899 Hoffenheim mit dem 6:0 (73.). „Der VfB ist wieder da“, sangen die Fans anschließend. Dem ist nichts hinzuzufügen – außer der Treffer zum 7:0-Endstand von Ciprian Marica nach Vorarbeit von Daniel Didavi in der 80. Minute.

Entscheidende Szene:
Das frühe Führungstor in der zweiten Minute. Pawel Pogrebnjak steht sinnbildlich für den ganzen VfB: Nach schwachem Saisonstart kommt der Torschütze zum 1:0 nach 96 Sekunden immer besser in Schwung. Der Treffer verlieh der Mannschaft die nötige Sicherheit und leitete das Schützenfest ein.

Beste Spieler:
Die Kritik an seiner Person scheint bei Pawel Pogrebnjak angekommen zu sein. Schon in Freiburg und gegen Young Boys Bern hatte er zu den auffälligeren Stuttgarter Akteuren gezählt – gegen die Mönchengladbacher verdiente er sich erneut Bestnoten und wurde gleich mehrfach dafür in Form von Toren belohnt. Daniel Didavi festigte mit einer ebenfalls ansprechenden Vorstellung seine Position in der Mannschaft auf der linken Mittelfeldseite. Matthieu Delpierre, der Torschütze zum 6:0, lieferte bei seinem ersten Auftritt nach dreieinhalb Monaten eine fehlerlose Leistung ab und führte die Mannschaft umsichtig zu ihrer mit Abstand besten Saisonleistung.

Kommentar:
Der VfB Stuttgart kann doch noch gewinnen. Nur zwei Tage nach dem 3:0-Sieg in der Europa League gegen die Young Boys Bern beendete er seine kleine Niederlagenserie in der Bundesliga. Gegen Borussia Mönchengladbach zeigten die Stuttgarter von Beginn an die Einsatzfreunde, die sie an den ersten drei Spieltagen vermissen hatten lassen. Sie ließen die schwachen Gladbacher überhaupt nicht ins Spiel kommen und feierten hinterher mit mit ihren zuletzt zurecht zunehemend nervöser werdenden Fans einen mehr als verdienten ersten Saisonsieg in der Bundesliga, der gar noch höher ausfallen hätte können.

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VfB Stuttgart:
Ulreich – Träsch, Niedermeier, Delpierre, Boka – Kuzmanovic, Gentner – Camoranesi (60. Harnik), Didavi – Cacau (67. Harnik), Pogrenjak (74. Marica).

Borussia Mönchengladbach:
Bailly - Levels, Brouwers (46. Anderson), Dante, Daems - Bradley , Marx - Herrmann, Arango (37. Bobadilla) - Reus - Idrissou (67. Neustädter).

Schiedsrichter:
Markus Wingenbach (Diez).

Zuschauer:
39.500

Tore:
1:0 Pogrebnjak (2.), 2:0 Niedermeier (21.), 3:0 Pogrebnjak (54.), 4:0 Pogrebnjak (60.), 5:0 Kuzmanovic (64.), 6:0 Delpierre (73.), 7:0 Marica (80.).