Der Fußball-Bundesligist VfB Stuttgart zeigt beim FSV Mainz 05 ordentliche Ansätze, kommt aber nicht von der Stelle. Wir haben mit Manager Robin Dutt und Trainer Jürgen Kramny über die Partie gesprochen.

Stuttgart - Noch einmal flog der Ball nach vorne, und noch einmal gab es einen Freistoß für den VfB Stuttgart, weil sich der Mainzer Verteidiger Stefan Bell zu heftig eingesetzt hatte. Es lief die zweite Minute der Nachspielzeit, als sie beim Tabellenvorletzten auf den Lucky Punch hofften. Doch der Freistoß von Emiliano Insúa landete in den Armen von FSV-Torhüter Loris Karius und dann war Schluss – 0:0.

 

Für den VfB war es das fünfte sieglose Spiel nacheinander, weshalb der schwäbische Fußball-Bundesligist einerseits nicht zufrieden sein konnte, andererseits wissen sie beim VfB sehr genau, dass auch ein Punkt in der Endabrechnung noch wichtig sein kann. „Ein Unentschieden in Mainz ist nicht schlecht, aber in unserer Situation fühlt es sich momentan auch etwas wenig an“, sagte der VfB-Manager Robin Dutt.

Kramny erklärt Ordnung zum obersten Gebot

Als nächstes steht nun das DFB-Pokal-Spiel am Mittwoch gegen den Zweitligisten Eintracht Braunschweig an. Doch vor der letzten Hinrundenbegegnung in einer Woche gegen Wolfsburg kommen die Stuttgarter in der Liga nicht vorwärts. „Die Art, wie die Mannschaft aufgetreten ist, macht für die nächsten Aufgaben aber Mut“, sagte Jürgen Kramny, der nach vielen Gegentoren das Zu-null hinten hervorhob.

An alter Wirkungsstätte hatte der Interimstrainer Ordnung zur obersten Pflicht erhoben. Mit zwei Viererketten verengte die Kramny-Elf die Räume. Davor störten Timo Werner und Alexandru Maxim den Spielaufbau der Gastgeber. Neben Maxim, der für den verletzten Daniel Didavi im Mittelfeld agierte, war Georg Niedermeier der zweite neue Mann in der Startformation des VfB gegenüber der Bremen-Partie (1:1).

Lukas Rupp agiert erneut auffällig

Ein Schuss mehr Erfahrung und eine Portion mehr Aggressivität sollte Niedermeier in die Abwehr einbringen. Dafür saß der 19-jährige und zuletzt verunsicherte Timo Baumgartl auf der Bank. Und die Maßnahmen bewährten sich. Der VfB verteidigte geschickt und ließ die Mannschaft von FSV-Trainer Martin Schmidt nur schwer in die Gänge kommen.

Die erste gute Chance erspielten sich dann auch die Gäste. Dabei erinnerte der Angriff an Zorniger-Fußball: Der erneut auffällige Lukas Rupp eroberte den Ball, schaltete schnell um, doch der 16-Meter-Schuss von Maxim war zu schwach, um Keeper Karius zu überwinden (26.). Bei der nächsten verheißungsvollen Situation landete der Ball zwar im Mainzer Netz, aber Timo Werner stand im Abseits (32.). An den Pfosten klatschte Rupps Linksschuss (37.).

Fehler häufen sich auf beiden Seiten

Es waren diese Offensivaktionen, die andeuteten, dass der altmodisch anmutende Plan mit Abwarten und Kontern für die Stuttgarter an diesem Abend sehr zweckmäßig sein könnte. Insgesamt verlief der erste Abschnitt aber ereignisarm, weil beide Mannschaften sich spielerisch auf bescheidenem Niveau bewegten. Es mussten schon Fehler her, um für leichte Aufregung zu sorgen. Meist folgte auf der anderen Seite jedoch der nächste Fehler, so dass der Angriffsschwung wieder dahin war.

Nach dem Wechsel versuchten es die Stuttgarter mit dem Flügelflitzer Robbie Kruse für den schwachen defensiven Mittelfeldmann Serey Dié – und die Mainzer mit mehr Engagement. Und schon geriet der VfB in Schwierigkeiten. Nach einem Patzer von Verteidiger Insúa scheiterte der FSV-Stürmer Yoshinori Muto aber an Przemyslaw Tyton (57.). Glänzend reagierte der polnische Schlussmann später gegen den Argentinier Pablo De Blasis (78.).

In der Abwehr leistet sich der VfB nur wenige Wackler

Dem VfB mangelte es im Spiel nach vorne zwar nicht an der von Kramny geforderten Courage, aber an der Klarheit. Deutlich seltener als in der ersten Hälfte konnten sich die Stuttgarter durchkombinieren, vieles blieb ein Durchackern.

In der Defensive leisteten sich die VfB-Spieler nur wenige Wackler. Diese wurden in der Mainzer Arena jedoch nicht bestraft – keine Selbstverständlichkeit mehr für die Stuttgarter. „Die Angst, die mitspielt, ist natürlich ein Faktor“, erklärte Dutt, „aber die Mannschaft hat sich in den letzten Minuten davon befreien können.“