Mit einem 2:1 gegen Eintracht Frankfurt feiert der VfB Stuttgart den ersten Saisonerfolg im eigenen Stadion. Es erinnerte in Stuttgart überhaupt nichts mehr an den zähen Europa-League-Abend.

Sport: Heiko Hinrichsen (hh)

Stuttgart - Fredi Bobic will sich jetzt gar nichts schlechtreden lassen. Nein, sagt der Stuttgarter Manager, der VfB habe auch beim 0:0 am Donnerstag gegen den FC Kopenhagen ordentlich gespielt. Unwidersprochen dürfte dann aber die aktuelle Analyse von Bobic zum gerade eingefahrenen 2:1-Sieg über Eintracht Frankfurt in der Bundesliga bleiben: „Die Jungs haben sich diesen Erfolg absolut verdient.“

 

Es erinnerte in Stuttgart ansonsten überhaupt nichts mehr an den zähen Europa-League-Abend. Verloren sich am Donnerstag auf internationaler Bühne gerade einmal 15 000 Zuschauer in der Mercedes-Benz-Arena waren es diesmal wieder stolze 55 000. Und die durften bereits in der sechsten Minute das 1:0 durch Christian Gentner bejubeln, dessen Einsatz nach einer Muskelverletzung gefährdet war. Eine Flanke von Ibrahima Traoré landete beim zentralen Mittelfeldmann, der volley durch die Beine von Eintracht-Torwart Kevin Trapp traf.

Mit derselben Aufstellung wie gegen den FC Kopenhagen zeigte der VfB nur drei Tage später von Beginn an ein ganz anderes Gesicht. Engagiert spielte die Mannschaft von Bruno Labbadia nach vorne. Zugleich bestätigte sich die Vermutung des Trainers, dass sich der VfB gegen offensiv ausgerichtete Teams leichter tut. Die Frankfurter waren allerdings zunächst auch noch sehr mit sich selbst beschäftigt, nachdem sich ihr Kapitän und Mittelfeldlenker Pirmin Schwegler beim Aufwärmen eine Muskelverletzung zugezogen hatte.

Der VfB zeigte dagegen Biss, daran änderte sich auch nichts, nachdem der gute Innenverteidiger Georg Niedermeier beim Kopfballduell mit Alexander Meier einen Zahn eingebüßt hatte. Die Frankfurter erspielten sich in den ersten 45 Minuten keine einzige echte Torchance gegen eine Stuttgarter Mannschaft, die gut organisiert zu Werke ging. Außerdem wurden die wichtigen Zweikämpfe im Mittelfeld gewonnen.

Der Eintracht-Trainer Armin Veh reagierte und verstärkte den Angriff, indem er Karim Matmour für Takashi Inui brachte. Was aber nichts daran änderte, dass der VfB auch den besseren Start in den zweiten Durchgang erwischte. Martin Harnik traf zunächst den Pfosten (46.). Pech hatte der österreichische Nationalspieler auch wenig später, als er von Schiedsrichter Peter Gagelmann zurückgepfiffen wurde. Fälschlicherweise wurde in dieser Szene auf Abseits entschieden und Harnik die Chance genommen, allein auf das Frankfurter Tor zuzusteuern. Aber auch die Eintracht musste in der Folgezeit mit einer Abseitsfehlentscheidung leben.

Platzierter Schuss zum Ausgleich

Und dann wurde es turbulent. Bei den Schüssen von Stefan Aigner und Sebastian Jung musste Sven Ulreich im VfB-Tor erstmals eingreifen. Sein Gegenüber Kevin Trapp hatte bei einem Flachschuss des erneut starken Serdar Tasci aber das schwierigere Programm zu absolvieren.

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich der VfB nichts vorzuwerfen, einzig die vielen liegen gelassenen Chancen trübten das sehr gute Gesamtbild. Das wurde dann von Alex Meier noch viel stärker in Mitleidenschaft gezogen. Der Frankfurter Ersatzkapitän traf unvermittelt mit einem sehr platzierten Schuss in der 67. Minute zum Ausgleich.

Die Stuttgarter dagegen gingen weiter fahrlässig mit ihren Möglichkeiten um, so wie bei einem ungenauen Querpass von Harnik auf den frei stehenden Vedad Ibisevic. In der 84. Minute machte Harnik dann aber alles richtig. Seine Flanke segelte punktgenau auf Ibisevic, dessen Kopfball zum 2:1 im Frankfurter Netz landete. Dass dies dann am Ende zum ersten Stuttgarter Heimsieg der Saison reichte, war auch Sven Ulreich zu verdanken, der in der Nachspielzeit mit einer tollen Parade den Kopfball von Karim Matmour parierte.

Mit diesem Erfolg geht es für den VfB in der Bundesliga weiter aufwärts. Und die anstehende Partie am Samstag in Dortmund verspricht dann auch erneut attraktiven Fußball. Zuvor steht aber am Mittwoch die Pokalaufgabe gegen den FC St. Pauli auf dem Programm. Und der Zweitligist dürfte eine ähnlich zurückhaltende Spielweise an den Tag legen wie der FC Kopenhagen beim 0:0-Langweiler in der Europa League. Auch wenn an dieses Spiel gestern überhaupt nichts erinnert hat.