Nach dem Unentschieden gegen Gladbach ärgern sich Spieler und Verantwortliche beim VfB Stuttgart über den späten Ausgleich der Gastgeber, ordnen das 1:1 aber nüchtern ein. Die Reaktionen zum Bundesliga-Auftakt der Schwaben.

Sport: Carlos Ubina (cu)

Mönchengladbach/Stuttgart - Wie zwei Straßenpolizisten wirkten die beiden Trainer in der Nachspielzeit. Mit fuchtelnden Armen versuchte sowohl Armin Veh als auch Lucien Favre ein paar Meter weiter an der Seitenlinie den Verkehr auf dem Rasen des Borussiaparks in die richtigen Bahnen zu lenken. Für Veh ging es beim VfB Stuttgart darum, dass sein Team nach dem späten 1:1-Ausgleich nicht den Kopf und damit vollends die Ordnung verliert. Bei Favre sah es sogar so aus, als befürchte er, dass seine Elf zu viel wolle und Borussia Mönchengladbach noch in einen Konter läuft. Vermeintlich beruhigende Gesten zweier aufgeregter Fußballlehrer waren das.

 

Nach dem Schlusspfiff konnten dann beide Trainer mit dem 1:1-Endstand ganz gut leben. Veh, weil die Mannschaft viele von seinen Vorgaben umgesetzt hatte. „Wir haben taktisch gut gespielt, klar verteidigt und immer wieder nach vorne Nadelstiche gesetzt“, sagte der VfB-Coach. Und nach der 1:0-Führung durch Alexandru Maxim hätte er sich „natürlich mehr Souveränität im Spiel“ gewünscht, doch bei einigen Stuttgartern ließen die Kräfte nach. Bei Daniel Didavi, der mit Achillessehnenproblemen ins Spiel gegangen war. Bei Martin Harnik, der nach einer Schulteroperation etwas später in die Vorbereitung des Bundesligisten eingestiegen war. Und auch beim WM-Fahrer Vedad Ibisevic, der ebenfalls später in den Trainingsbetrieb kam.

Bei Favre machte sich Erleichterung breit, weil er die Begegnung vor allem vom Ende her betrachtete. „Wir haben viel Geduld gebraucht, um den Ausgleich zu erzielen“, sagte der Borussen-Coach. Die 90. Minute lief, als Christoph Kramer traf – und Fredi Bobic zeigte sich nicht einmal besonders verärgert über den verpassten Sieg. „Die Gladbacher hätten schon vorher treffen können“, sagte der VfB-Manager, „nach dem späten Gegentor wussten wir wenigstens, dass nicht mehr viel passieren kann.“

Bei aller Enttäuschung ordneten dann aber auch die Spieler das Ergebnis nüchtern ein. „Das war ein schwieriges Spiel, in dem wir in der Defensive richtig gefordert waren“, sagte Maxim, der sich bei seinem Tor vor allem darüber freute, „es mit rechts erzielt zu haben“. Der Rumäne war im Vergleich zum Pokalspiel in Bochum wieder in die Anfangself gerückt, da Veh das Risiko mit dem erst spät verpflichteten Filip Kostic diesmal nicht eingehen wollte. „Filip hat noch Trainingsrückstand. Doch als er eingewechselt wurde, hat er gleich einigen Betrieb gemacht“, sagte Veh.