Sie haben mit Ihren Kollegen aus dem Aufsichtsrat Wolfgang Dietrich als Präsident vorgeschlagen – nun hat die Daimler AG mit ihm über den Wert des Engagements verhandelt. Da vermutet manch einer, es wurde im Hinterzimmer gemauschelt.
Das ist ein absurder Vorwurf. Zum einen sieht die Vereinssatzung dieses Vorgehen genau so vor. Zum anderen liegen alle Zahlen, Daten, Fakten transparent auf dem Tisch. Übrigens haben wir auch schon lange vor dem Amtsantritt von Herrn Dietrich gesagt, dass wir eine Ausgliederung wohlwollend begleiten werden. Und ich erinnere gerne noch einmal daran, wie die Stimmung vor der Mitgliederversammlung im Oktober 2016 gegenüber dem Präsidenten war und wie positiv sie sich nicht nur unter den Mitgliedern heute darstellt.
Sie selbst waren am bisherigen Prozess aufgrund Ihres Jobs und Ihres Ehrenamts in zweierlei Hinsicht beteiligt. Auch hier kein Interessenskonflikt?
Derartige Konstellationen gibt es ja in ganz vielen Bereichen der Geschäftswelt, das ist nichts Außergewöhnliches. Aber sollte es zu Abstimmungen kommen, bei denen es Interessenskonflikte geben könnte, enthalte ich mich selbstverständlich – im einen wie im anderen Gremium.
Wie war es bei der Entscheidung Ihres Arbeitgebers für das Engagement beim VfB?
Ich habe mich in der Vorstandssitzung der Daimler AG zu diesem Punkt enthalten.
Wolfgang Dietrich ist seit Oktober im Amt, Jan Schindelmeiser nur ein bisschen länger. Ist es nicht zu früh für eine Vertrauensfrage, die die Entscheidung über die Ausgliederung ohne Frage ist?
Bisher haben die derzeit handelnden Personen – in Aufsichtsrat, Vorstand und sportlicher Leitung – das Vertrauen doch gerechtfertigt. Außerdem stellt sich die Frage: Wie lange wollen wir noch warten? Im April dieses Jahres haben wir endlich eine klare Strategie vorgelegt bekommen, über die wir jetzt entscheiden. Wir hätten diesen Schritt schon vor einigen Jahren gehen müssen, die guten Zeitpunkte dafür wurden eigentlich verpasst.
Etwa nach der Meisterschaft 2007.
Zum Beispiel. Andere Vereine haben diese Zeit genutzt. Dieses Geschäft ist so schnelllebig und materiell geworden – wir können es uns einfach nicht leisten, noch länger zu warten.