Sport: Philipp Maisel (pma)

Contra Niedermeier

Georg Niedermeier ist ein Teamplayer, einer, der sich mit dem VfB Stuttgart identifiziert und für einen Verteidiger vergleichsweise oft ins Tor trifft. Aber reicht das? Muss ein Verteidiger nicht eben vor allem das können? Nämlich verteidigen?

 

Seit 2009 trägt der ehemalige Bayern-Spieler das Trikot des VfB Stuttgart, seit der Saison 2010/11 stand Niedermeier in mindestens der Hälfte der Spiele einer Saison auf dem Platz – und hat maßgeblichen Anteil daran, dass der VfB in dieser Zeit mehrfach der 2. Liga nahe war und sich zu den schlechtesten Abwehrreihen in der Bundesliga entwickelt hat. In vier der fünf Spielzeiten hat der VfB mit Niedermeier 55 oder mehr Gegentore bekommen.

Ja, Georg Niedermeier mag für den Überlebenskampf um den Klassenverbleib der richtige Mann sein, nicht aber für das Ziel des Vereins sich weiterzuentwickeln. Im Umfeld des VfB ist immer wieder von höheren Ansprüchen die Rede. Diesen genügt der mittlerweile 30-Jährige nicht. Oder warum hat es nie ernsthafte Angebote anderer (ambitionierter) Vereine gegeben? Auch jetzt nicht, da der Vertrag ausläuft. Noch im November stand ein Wechsel zum TSV 1860 München im Raum. Einem abstiegsbedrohten Zweitligisten also.

In all den Jahren mit Niedermeier musste sich die Mannschaft (vor allem von Seiten der Fans) zudem den Vorwurf gefallen lassen, sich nur in echten Notsituationen motivieren zu können. Niedermeier ist schon länger Teil des Mannschaftsrats, verwaltet die Mannschaftskasse und trägt immer mal wieder die Kapitänsbinde. Doch hat sich das Team in den vergangenen Jahren stetig zurückentwickelt. Jetzt, da der Vertrag (wie auch der von Martin Harnik und Daniel Schwaab) ausläuft, wäre der perfekte Zeitpunkt für einen reibungslosen Wechsel – hin zu neuen Köpfen.

Niedermeier ist ein Auslaufmodell in der Fußball-Bundesliga. Das hatte selbst der gescheiterte Alexander Zorniger erkannt. Für die Post-Zorniger-Zeit mag „Schorsch“ der richtige Stabilisator sein – ist es doch einfach für ihn, jetzt positiv(er) aufzufallen.

Sicher, dem im letzten Absatz Beschriebenen mögen nur noch Fußball-Romantiker etwas abgewinnen können. Und ja, Niedermeier ist ein Anachronismus im Zeitalter der vertikal spielenden, nach außen abkippenden und polyvalenten Defensiv-Rastellis, die heutzutage jeder Trainer gern in seinem Kader hat. Doch spielerisches Können macht eben nur einen Teil des Gesamtpakets aus. In allen anderen Kriterien ist Niedermeier Weltklasse. Was nur wenig andere Spieler für sich geltend machen können.

Philipp Maisel

Contra Niedermeier

Contra Niedermeier

Georg Niedermeier ist ein Teamplayer, einer, der sich mit dem VfB Stuttgart identifiziert und für einen Verteidiger vergleichsweise oft ins Tor trifft. Aber reicht das? Muss ein Verteidiger nicht eben vor allem das können? Nämlich verteidigen?

Seit 2009 trägt der ehemalige Bayern-Spieler das Trikot des VfB Stuttgart, seit der Saison 2010/11 stand Niedermeier in mindestens der Hälfte der Spiele einer Saison auf dem Platz – und hat maßgeblichen Anteil daran, dass der VfB in dieser Zeit mehrfach der 2. Liga nahe war und sich zu den schlechtesten Abwehrreihen in der Bundesliga entwickelt hat. In vier der fünf Spielzeiten hat der VfB mit Niedermeier 55 oder mehr Gegentore bekommen.

Ja, Georg Niedermeier mag für den Überlebenskampf um den Klassenverbleib der richtige Mann sein, nicht aber für das Ziel des Vereins sich weiterzuentwickeln. Im Umfeld des VfB ist immer wieder von höheren Ansprüchen die Rede. Diesen genügt der mittlerweile 30-Jährige nicht. Oder warum hat es nie ernsthafte Angebote anderer (ambitionierter) Vereine gegeben? Auch jetzt nicht, da der Vertrag ausläuft. Noch im November stand ein Wechsel zum TSV 1860 München im Raum. Einem abstiegsbedrohten Zweitligisten also.

In all den Jahren mit Niedermeier musste sich die Mannschaft (vor allem von Seiten der Fans) zudem den Vorwurf gefallen lassen, sich nur in echten Notsituationen motivieren zu können. Niedermeier ist schon länger Teil des Mannschaftsrats, verwaltet die Mannschaftskasse und trägt immer mal wieder die Kapitänsbinde. Doch hat sich das Team in den vergangenen Jahren stetig zurückentwickelt. Jetzt, da der Vertrag (wie auch der von Martin Harnik und Daniel Schwaab) ausläuft, wäre der perfekte Zeitpunkt für einen reibungslosen Wechsel – hin zu neuen Köpfen.

Niedermeier ist ein Auslaufmodell in der Fußball-Bundesliga. Das hatte selbst der gescheiterte Alexander Zorniger erkannt. Für die Post-Zorniger-Zeit mag „Schorsch“ der richtige Stabilisator sein – ist es doch einfach für ihn, jetzt positiv(er) aufzufallen.

Außerdem: Spätestens seit Anfang dieser Saison befindet sich Georg Niedermeier in seiner ganz persönlichen Notsituation. Die Zukunft ungewiss, das üppige Gehalt (1,5 Millionen) in Gefahr – da fällt die offen zur Schau gestellte Identifikation mit dem Verein besonders leicht. Und sich zu motivieren sowieso.

Markus Merz