Nur wenn die Bemühungen von Schmidt bei beiden Bewerbern scheitern, würde eine Übergangsvariante für ein Jahr zum Tragen kommen. Sie hätte zwar den Vorteil, dass in Ruhe schon die Weichen für die Zeit nach 2014 gestellt werden könnten – strukturell etwa mit der mittelfristig beim VfB geplanten Ausgliederung der Profiabteilung aus dem Gesamtverein. Diese Strategie verfolgt prinzipiell auch Schmidt, der auf dem Präsidentenstuhl jedoch keine Zwischenlösung will. Dennoch liegt ein solcher Notplan in seiner Schublade.

 

Viele Verantwortliche beim VfB könnten sich dann mit Erwin Staudt (65) anfreunden. Aber der alte Präsident strebt von 2014 an eher einen Sitz im dann neu zu wählenden Aufsichtsrat an und kann einem Comeback im operativen Geschäft nur wenig abgewinnen. Dafür galt eine andere Option bis vor Kurzem als aussichtsreich – die mit Fritz Oesterle (61). Der Rechtsanwalt leitete von 1999 bis 2011 den Pharmagroßhändler Celesio in Stuttgart und hat eine Nähe zum VfB. In den VIP-Kreisen ist er bestens vernetzt. Am Ende fand Oesterle jedoch nicht den Beifall von Schmidt, um den herum sich gerade diverse Fraktionen bilden, die das Geschehen genau beobachten.

Zu einer dieser Gruppen gehört Matthias Kleinert (75). Der frühere VfB-Aufsichtsrat hat noch Verbindungen in das aktuelle Kontrollorgan hinein. Als ehemaliger Daimler-Generalbevollmächtigter kennt er zudem Joachim Schmidt. Zu Kleinerts Team zählen einige dem VfB nahestehende Leute wie Bernd Störzinger, der schon lange in der Traditionsmannschaft des Clubs spielt. Grundsätzlich könnten sie sich vorstellen, Verantwortung zu übernehmen. Aber vorläufig warten sie ab. Kleinert sagt: „Wir vertrauen darauf, dass Schmidt jetzt einen akzeptablen Präsidentschaftskandidaten findet.“ Womit Gerd Mäuser dann endgültig aus dem Rennen wäre.