Die gute Nachricht: der VfB hat mit der Verpflichtung von Toni Sunjic die Suche nach einem Innenverteidiger abgeschlossen. Die schlechte Nachricht: der Offensivmann Filip Kostic will den VfB verlassen – am liebsten sofort.

Stuttgart - Drei Monate lang dauert im Profifußball die Sommertransferperiode – doch hat man manchmal den Eindruck, dass auch drei Tage genügen würden. Das große Rad jedenfalls kommt meist erst ganz am Ende so richtig in Schwung. Dann werden europaweit dreistellige Millionenbeträge verschoben, dann werden Spieler hin- und hertransferiert und der Markt mit Geld überschwemmt – und dann findet sich auch der VfB mittendrin im großen Pokerspiel.

 

Die gute Nachricht für die Stuttgarter lautet: die Suche nach einem neuen Innenverteidiger konnte erfolgreich abgeschlossen werden. Wochenlang hat der VfB-Manager Robin Dutt Kandidaten gesichtet, Gespräche geführt und von Neuem begonnen, wenn die Verhandlungen wieder einmal erfolglos blieben. Groß ist nun seine Erleichterung, nachdem der 14-fache bosnische Nationalverteidiger Toni Sunjic (26) einen Dreijahresvertrag unterschrieben hat. „Wir sind froh über diese Verpflichtung“, sagt Robin Dutt: „Er passt mit seiner Athletik und seiner Spielweise sehr gut zu unserer Spielkonzeption.“

Fünf Clubs in fünf Jahren

Knapp drei Millionen Euro bezahlt der VfB an den russischen Erstligisten Kuban Krasnodar, den letzten Verein des 1,93-Meter-Hünen. Zuvor hat Sunjic, an dem angeblich auch der SSC Neapel interessiert war, sein Geld in Bosnien, Belgien, dann wieder Bosnien und der Ukraine verdient – der VfB ist bereits sein fünfter Club in fünf Jahren. Mit Recht kann Dutt daher darauf verweisen, der Nachfolger von Antonio Rüdiger (AS Rom) bringe „internationale Erfahrung in unsere Mannschaft ein“.

So weit die gute Nachricht. Die schlechte lautet: Filip Kostic (22) ist unzufrieden und will weg, am liebsten sofort. Mit diesem Wunsch jedenfalls sind seine Berater nach Stuttgart gekommen, haben zunächst vergeblich um einen Termin bei Dutt gebeten – und sind am Mittwochabend dann doch noch empfangen worden. Auch der Trainer Alexander Zorniger und Filip Kostic selbst waren dabei, als der VfB-Manager sein Veto aussprach. Zwar seien die Gespräche „korrekt und sehr respektvoll“ gewesen, sagt Dutt, „aber Fakt ist, dass wir Filip nicht abgeben wollen und werden.“

Vom vermeintlichen Fehleinkauf zum Hoffnungsträger

Erst seit einem Jahr ist der Serbe (Vertrag bis 2019) in Stuttgart und hat sich in dieser Zeit vom vermeintlichen Fehleinkauf zum großen Hoffnungsträger entwickelt. Nach Anpassungsschwierigkeiten in den ersten Monaten bot er in der Rückrunde der vergangenen Saison teils überragende Leistungen. Dem VfB verhalf er auf diese Weise zum Klassenverbleib in der Bundesliga – und sich selbst zu einem sehr prominenten Platz im Schaufenster des internationalen Transfermarkts.

Kein Geheimnis ist es, dass Kostic längst auch von den deutschen und englischen Großclubs beobachtet wird. Spätestens im nächsten Sommer dürften sie beim VfB vorstellig werden, wenn seine Entwicklung so weitergeht. Kurzfristig ist er nun nach den jüngsten Transferentwicklungen für den VfL Wolfsburg und Bayer Leverkusen interessant geworden, auch Schalke 04 würde ihn gerne verpflichten. Dort könnte Kostic ein Vielfaches dessen bekommen, was ihm der VfB bezahlt. Mit einem Grundgehalt von geschätzten 600 000 Euro gehört der gelernte Linksaußen, der beim VfB in dieser Saison mehr im Zentrum spielen soll, eher zu den Geringverdienern.

Im Kostic-Lager, so ist zu hören, will man in den nächsten Tagen nichts unversucht lassen, um bis zum Ende der Transferfrist am nächsten Montag doch noch eine Freigabe zu erhalten. Denn auch seine Berater wissen: unverkäuflich ist niemand, wenn das große Transferrad erst einmal seine Höchstgeschwindigkeit erreicht hat.