Der Europa-League-Auftritt der Frankfurter nötigt Thomas Schneider Respekt ab. Der VfB-Coach sieht die Hessen auf Augenhöhe mit dem Meister von 2007. Die Schwaben peilen den dritten Dreier in Serie an.

Stuttgart - Die Gala von Eintracht Frankfurt in der Europa League gegen Girondins Bordeaux hat bei VfB Stuttgarts Trainer Thomas Schneider Eindruck hinterlassen. „Von der Art und Weise war das schon imponierend“, sagte der Coach des schwäbischen Fußball-Bundesligisten vor dem Duell am Sonntag (17.30 Uhr/Sky) in der Mercedes-Benz-Arena. „Sie haben ein sehr hohes spielerisches Potenzial.“ Die Hessen unter dem früheren Stuttgarter Meister-Coach Armin Veh hätten eine „tolle Entwicklung“ genommen. „Das ist eine sehr, sehr reife, fast komplette Truppe“, meinte Schneider weiter.

 

Vor Ehrfurcht erstarren werden die Schwaben nicht. Schneider sieht beide Mannschaften auf Augenhöhe. Das belegt auch die Statistik: Der VfB hat nach zwei Bundesliga-Siegen in Serie sechs Punkte auf dem Konto, die Eintracht ebenso viele. „Mit Frankfurt kommt eine Mannschaft, die eine sehr, sehr hohe fußballerische Qualität hat“, urteilte Schneider. Nach einer kompletten und „sehr, sehr guten“ Trainingswoche solle sein VfB nun nicht nur das Defensiv-Verhalten optimieren, sondern auch „wieder mehr Fußball spielen“.

Ob der frühere Jugendcoach auch gegen die vom 3:0-Sieg gegen die Franzosen beschwingte Eintracht wieder auf Mittelfeldspieler Moritz Leitner setzen kann, ist ungewiss. „Wir werden von Tag zu Tag schauen“, meinte Schneider am Freitag. Am Samstagvormittag werde man mehr wissen. Leitner leidet an einer Knieprellung, die er sich am Mittwoch im Vormittagstraining zugezogen hat.

Christian Gentner kennt Veh noch gut

Dafür dürfte Zugang Karim Haggui von Hannover 96 sein Debüt in der Innenverteidigung der Stuttgarter geben. Daniel Schwaab könnte den wechselhaften Gotoku Sakai auf der Rechtsverteidiger-Position beerben und so in der Zentrale Platz für den Tunesier schaffen.

Veh hingegen muss beim Personal größere Abstriche machen. Sechs Jahre nach der letzten Meisterschaft der Schwaben, die der Augsburger noch als Coach feiern durfte, fehlen ihm weiter zwei Stützen. Alexander Meier und Jan Rosenthal werden verletzungsbedingt noch nicht auflaufen. Sebastian Rode gab nach dem Erfolg gegen Bordeaux trotz einer Knöchelverletzung Entwarnung.

„Es ist immer etwas Besonderes nach Stuttgart zu kommen, weil es etwas Außergewöhnliches war, mit Stuttgart und nicht mit Bayern Meister zu werden“, schwelgte Veh in Erinnerungen. Allerdings sind kaum noch Spieler aus seiner damaligen Zeit dabei.

Christian Gentner kennt Veh noch gut. Der Taktgeber der Schwaben feierte unter dem heute 52-Jährigen die Meisterschaft und folgte ihm später zum VfL Wolfsburg nach. „Er hat immer viel Wert auf das Spielerische gelegt. Man sieht, dass seine Arbeit Früchte trägt“, sagte Gentner und fügte an: „Es waren immer ziemlich amüsante Wiedersehen.“ Die Rückkehr an die alte Wirkungsstätte will der VfB-Kapitän dem früheren Meister-Coach aber vermiesen: „Wir haben ein Heimspiel vor der Brust, das wir gewinnen wollen.“