Kapitän Matthieu Delpierre lässt sich zu einer Tätlichkeit gegen Maik Franz hinreißen. Wegen der Roten Karte fehlt er dem VfB Stuttgart nun.

Stuttgart - Matthieu Delpierre hat sich erst einmal tief in die Katakomben der Frankfurter Arena zurückgezogen. Zu enttäuscht war der Abwehrspieler des VfB Stuttgart. Sauer war er auf den Frankfurter Maik Franz, der ihn gereizt hatte. Doch vor allem ärgerte sich Delpierre über sich selbst. Denn der Fußballprofi hatte sich zu einer Tätlichkeit gegen den Verteidiger hinreißen lassen. Mit voller Wucht rempelte der 29-Jährige den Gegenspieler um. Und das nur, weil ihm Franz auf den Fuß getreten war. Das ist neben dessen Verbalattacken Franz’ Klassiker im Repertoire der Provokationen.

Vermutlich trat Franz mit Absicht zu, auch wenn er hinterher mit Unschuldsmiene meinte: "Das war aus Versehen." Und natürlich tut das weh. Doch der VfB war dabei, einen Freistoß auszuführen, in der 15. Minute, in einer äußerst wichtigen Begegnung. Dass die verbliebenen zehn VfB-Spieler mit 2:0 gewannen, ließ Delpierres Fehlverhalten in einem milderen Licht erscheinen, aber es zeigt sich, dass der stille Franzose im Abstiegskampf seine Nerven nicht in den Griff bekommt.

Bereits in der Vorrunde hatte Delpierre gegen die Frankfurter die Rote Karte gesehen. Damals leistete er sich ein Frustfoul gegen Patrick Ochs. Nun wird der Abwehrspieler den Stuttgartern wegen einer Sperre wieder fehlen. Und der Hinweis des VfB-Managers Fredi Bobic, dass der Unparteiische Wolfgang Stark in der vergangenen Saison Rot zückte, als der ehemalige Stuttgarter Torhüter Jens Lehmann in Mainz Aristide Bancé auf den Fuß trat, hilft nur bedingt weiter. Denn Stark sah weder Franz’ Vergehen noch Delpierres Reaktion – und deshalb schickte er auch zunächst Khalid Boulahrouz vom Feld.

Der Irrtum ließ sich jedoch aufklären, weil Boulahrouz beim Linienrichter intervenierte, und auch Delpierre seine Schuld eingestehen musste. Nach dem Abpfiff klopfte Delpierre dann an die Türe der Schiedsrichterkabine, um auf mildernde Umstände zu plädieren. Auf dem Weg dorthin begegnete der Kapitän schließlich Sven Ulreich und fiel dem starken Torhüter aus Erleichterung über den Sieg um den Hals. Äußern wollte sich Delpierre jedoch nicht, als er aus den Katakomben heraustrat.