Es war im Frühjahr 2009, als der HSV alle Möglichkeiten hatte – und binnen 16 Tagen gegen Bremen in den Halbfinals des DFB-Pokals und der Europa League alles verspielte. Im Jahr darauf bot sich die historische Chance, das Europa-League-Endspiel im eigenen Stadion zu bestreiten. Doch im Halbfinale in Fulham fehlten 21 Minuten zum Glück. Von nun an ging es bergab.

 

In Europa ist der HSV nicht mehr aufgetreten – und hat selbst Mühe, in der Bundesliga den Anschluss zu halten. Der Verein ächzte unter der Last des Stadionumbaus und den Millionenverträge von Stars wie Ruud van Nistelrooy oder Zé Roberto. Es verschärfte die Situation, dass sich sündhaft teure Neuverpflichtungen von Marcus Berg oder Gojko Kacar als Flops erwiesen. Bis heute hat der HSV unter einer verfehlten Transferpolitik und einem aufgeblähten Kader zu leiden. Noch immer beschäftigt der Club sieben Innenverteidiger.

Dem VfB schien 2007 die Fußballwelt weit offen zu stehen. Mit eigenen Talenten wie Mario Gomez und Sami Khedira wurde der Verein Meister und wollte sich daranmachen, sich langfristig ganz oben zu etablieren. Nach den Titelgewinnen 1984 und 1992 war dieses Unterfangen kapital gescheitert – diesmal sollte es nicht anders sein. Die Gehälter von den neuen Spielern wie Yildiray Bastürk oder Ewerthon waren gewaltig, die Leistungen bescheiden. Zwar erreichte der VfB 2009 noch einmal die Champions League, doch war es wieder nur ein Kurzbesuch. Daran änderte auch die Rückkehr von Alexander Hleb nichts. Dem Weißrussen widerfuhr das gleiche Schicksal, das nun auch Rafael van der Vaart beim HSV erlebt: An die Leistungen ihrer Hochzeit konnten im zweiten Anlauf beide nicht mehr ansatzweise anknüpfen.

Der längst zurückgetretene VfB-Präsident Gerd Mäuser hat den Begriff der „Champions-League-Falle“ geprägt. Will heißen: die Königsklasse führt zu dicken Gehältern, die auch dann weiterbezahlt werden müssen, wenn der Spaß nach einem Jahr schon wieder vorbei ist. Inzwischen hat der VfB seinen Kader bereinigt und das Gehaltsniveau nach unten korrigiert. Dummerweise gilt das auch für die sportlichen Ziele. Schon zweimal mussten sie im Laufe dieser Saison angepasst werden.