VfB-Außenverteidiger Stefano Celozzi wittert jetzt seine Chance, nachdem er wegen diverser Verletzungen und Formkrisen lange abseits stand.

Sport: Heiko Hinrichsen (hh)

Stuttgart - Seinen persönlichen Saisonverlauf hat sich Stefano Celozzi gewiss ganz anders vorgestellt, als er im Juni 2010 in der Vorbereitung des VfB Stuttgart im Schweizer Engadin den 2,2 Kilometer langen Treppenstrang der Zahnradbahn am Berg Muragl erklommen hatte. Oben war Celozzi als Schnellster angekommen - und hatte sogar das Laufwunder Christian Träsch auf den zweiten Platz verwiesen. Die Kondition stimmte also - was sollte da noch schief gehen?

 

Es hat letztlich eine ganze Menge nicht gepasst für Stefano Celozzi, weshalb der Außenverteidiger italienischer Abstammung, der 1988 in Günzburg geboren wurde und zunächst in der Jugendabteilung des SSV Ulm das Kicken lernte, bis dato lediglich auf sechs Saisonspiele gekommen ist. Immerhin: Stefano Celozzi hat am Sonntag in der Fußball-Bundesliga auf St.Pauli, "beim 2:1-Sieg des Willens", wie er sagt, nach vier Monaten Pause endlich wieder im Wettkampf vorspielen dürfen.

Vielseitiger Außenverteidiger

Nicht auf der rechten Seite der Viererkette, wo man ihn in Stuttgart bisher meist eingesetzt hatte, sondern auf links bekam der 22-Jährige in Hamburg nach 52 Spielminuten seine Chance, weil Cristian Molinaro aufgrund einer Innenbandverletzung im Knie passen musste. "Ich wusste, dass Cristian angeschlagen ist", sagte Celozzi hinterher, "also kam der Einsatz für mich nicht überraschend." Und tatsächlich hatte der VfB-Trainer Bruno Labbadia bereits vor der Partie am Millerntor überlegt, Celozzi sogar von Anfang an zu bringen, weil Molinaro seit der Partie in Frankfurt über Schmerzen im Knie klagt.

"Als Stefano doch nicht in der Startelf stand, hat man ihm die Enttäuschung schon angesehen", sagte Labbadia, "aber er hat auf dem Platz letztlich die richtige Reaktion gezeigt." Dass Celozzi diesmal die linke und nicht die rechte Seite zu bearbeiten hatte, ist für ihn nicht neu. "Ich kann beide Positionen spielen", sagt der Verteidiger, der noch als Jugendspieler vom SSV Ulm zum FC Bayern München gewechselt war und dort von Trainer Hermann Gerland viel gelernt hat. "Ihm verdanke ich einiges", sagt Celozzi.

Zu passiv, zu wenige Flankenläufe

Nach 21 Saisonspielen in seiner Auftaktsaison beim VfB, zu dem er im Juli 2009 als "KSC-Spieler des Jahres" vom Absteiger aus Baden gekommen war, muss der Italiendeutsche an der Stuttgarter Mercedesstraße zurzeit kleinere Brötchen backen. Als rechter Verteidiger hatte er sich letztlich nicht durchsetzen können, obwohl auf dieser Position in Philipp Degen, Patrick Funk, Ermin Bicakcic und Khalid Boulahrouz diverse Kollegen ihrerseits sehr oft nicht zu überzeugen wussten.

Mehrfach haben Stefano Celozzi Probleme im Oberschenkel gebremst; zunächst war das zu Saisonbeginn so, dann nach dem 10. Spieltag, dem 0:2 in Wolfsburg, und zuletzt in der Winterpause. Dies war ein Handicap - aber nicht sein einziges Problem: Denn letztlich spielte Celozzi, der bereits als 16-Jähriger bei Bayern II debütierte, meist zu passiv und setzte zu selten zu Flankenläufen an, wenn er denn einmal auflief. Und so war er rechts hinten nicht die erhoffte Weiterentwicklung des Meisterspielers Ricardo Osorio, den die VfB-Bosse nach Mexiko hatten ziehen lassen.

"Es war eine frustrierende Zeit", sagt Celozzi über die Monate im Abseits. Gegen Wolfsburg am Sonntag stehen seine Chancen auf einen Platz in der Startelf nicht so schlecht. Denn neben Molinaro ist auch Khalid Boulahrouz angeschlagen, ein weiterer Außenverteidigerkandidat.