Jährlich sterben 450 Radfahrer auf Deutschlands Straßen. Minister Peter Ramsauer droht deshalb mit der Einführung einer Helmpflicht.

Berlin - Jährlich kommen bei Verkehrsunfällen bundesweit 450 Radfahrer ums Leben. Jeder zweite stirbt durch eine Kopfverletzung, die mit einem Helm möglicherweise vermeidbar gewesen wäre. Angesichts dieser alarmierenden Zahlen hat Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) Radfahrern mit der Einführung der Helmpflicht gedroht, falls sie nicht verstärkt freiwillig den Kopfschutz tragen. Wenn sich die Quote in den nächsten Jahren nicht auf mehr als 50 Prozent erhöhe, „dann muss man fast zu einer Helmpflicht kommen“, sagte der CSU-Politiker am Dienstag in Berlin. Zurzeit tragen nur neun Prozent aller Radfahrer einen Helm. Die FDP plädiert für eine Helmpflicht für Kinder.

 

Ramsauer sagte, ihm widerstrebe es zwar, weitere Vorschriften zu erlassen. „Auf der anderen Seite stehen aber vielleicht Hunderte Leben, die damit gerettet werden“, fügte er hinzu. Er setze auf die Freiwilligkeit, kenne aber die Diskussionen etwa zwischen Eltern und Kindern aus eigener Erfahrung. In seinem Verkehrssicherheitsprogramm, das im November neu aufgelegt werden solle, werde deshalb zwar die Helmpflicht thematisiert, aber noch nicht verordnet. Er warnte davor, dass auch aus der EU-Bürokratie eine Regelung kommen könne, die dann umgesetzt werden müsse.

Fahrradklub dagegen

„Offen für eine klare Helmpflicht für Kinder“ zeigte sich FDP-Verkehrsexperte Oliver Luksic. Der „Saarbrücker Zeitung“ (Mittwochausgabe) sagte er, alles andere könne aber nur „die Ultima Ratio sein“. Auch die Liberalen seien besorgt über die hohe Zahl an Unfallopfern unter Radfahrern.

Ablehnend äußerte sich der ADFC. Die Helmpflicht führe nur dazu, dass weniger Menschen das Rad nutzten und „alles noch gefährlicher wird“, sagte eine Sprecherin des Fahrradklubs der Zeitung.