Esslingen - Als im Landratsamt Esslingen die ersten Ergebnisse aus den 44 Städten und Gemeinden eingehen, wird schnell klar: das Bahnprojekt Stuttgart 21 steht zwischen Alb, Schurwald und Filderhöhe auf festem Boden. Rund ein Drittel der zu den Urnen gegangenen Abstimmungsberechtigten hatte dem Projekt eine Absage erteilt, die deutliche Mehrheit aber hatte für den Bau von Stuttgart 21 votiert. Am Ende steht für die Stuttgart-21-Gegner ein Quorumswert von 24,6 Prozent zu Buche - Ziel klar verfehlt.

 

Im Foyer des Esslinger Landratsamts, wo die ersten Zahlen gegen 18.45 Uhr über die Leinwand flimmern, macht sich derweil Genugtuung breit. Kein Wunder: die rund 20 Neugierigen, die sich auf den Weg in die Kreiszentrale gemacht haben, sind als Stimmungsbarometer kaum geeignet. Zumeist sind es Funktionsträger der Parteien, die sich im Vorfeld für das Bahnprojekt starkgemacht haben. Die Stuttgart-21-Gegner machen an diesem Abend einen weiten Bogen um das Landratsamt. Einer, der in der vordersten Reihe gekämpft hat, ist Andreas Schwarz. Der Kirchheimer Landtagsabgeordnete der Grünen sieht in dem Ergebnis den Auftrag, die direkte Demokratie weiterzuentwickeln und Stuttgart 21 konstruktiv und kritisch zu begleiten. Das Votum, das der CDU-Landtagsabgeordnete Karl Zimmermann als "guten Tag für Deutschland und die Wirtschaft" wertet, deutet sein Bundestagskollege Markus Grübel als Auftrag an die Landesregierung, an die Arbeit zu gehen. "Ich hoffe, dass die Gegner in zehn Jahren gern die Trasse benutzen werden", sagt er.

Während auf dem flachen Land wie Neidlingen das Bahnprojekt bis zu 72,7 Prozent Zustimmung gefunden hat, haben die Gegner vor allem auf den Fildern und in Esslingen die Muskeln spielen lassen. Doch weder drunten im Neckartal (44,1 Prozent) noch in Leinfelden-Echterdingen (49,2 Prozent), Ostfildern (41,7 Prozent) und Filderstadt (41,0 Prozent) ist es den Gegnern gelungen, auch nur die Mehrheitshürde bei den abgegebenen Stimmen zu überspringen.